Miniverstärker Kopak KE-3 – Teil II

Alternative Anwendung

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Nun, der billige quäkige Klang ist zwar nicht primär durch den Preis, sondern durch simple Physik (ein kleiner Laut­sprecher in einem ebenso kleinen Gehäuse) begründet.  Im Clean Mode kommt noch die Anhebung zwischen 400 Hz bis 1 kHz dazu. 

Wie aber wird aus der Kiste dann ein sinnvoller Übungsverstärker?  Einfach eine Gitarrenbox mit einer Monoklinke an den Kopfhöhrerausgang anschließen?  Was für ein Adapter denn nun schon wieder? Den Vorwiderstand drin lassen oder rauslöten?  Klingt das?  Ist das laut genug? 

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Umbau und Kabelkrempel

Zunächst wird erst einmal der Cleansound „geradegezogen“ – die Anhebung in den oberen Mitten wird beseitigt, indem R4 durch ein Stück Draht ersetzt wird.  Somit wird der Vorwärtszweig des ersten Operations­verstärkers durch den Hauptschalter im Clean Mode kurzgeschlossen, diese Stufe arbeitet dann mit einer Verstärkung von eins.

Jetzt das Adapterkabel.  Da das Ausgangssignal am Kopfhöhrerausgang zwischen Spitze und Ring der Ausgangsbuches gelegt und der Massekontakt unbeschaltet ist, sollte die Verwendung eines Monoklinkensteckers 3,5 mm oder eines Adapters von 3,5 mm Klinke auf 6,3 mm Klinke sowie eines „normalen“ Monoklinkensteckers 6,3 mm) keine Probleme bereiten.  In diesem Fall wird die Masse des (Mono)-Laut­sprecher­steckers mit dem Ringkontakt der (Stereo)-Kopfhöhrerbuchse verbunden. 

Schwierig wird es, wenn ein üblicher Adapter Stereo auf Mono (d. h. ein Adapter, der Spitze und Ringkontakt verbindet) in den Kopfhörerausgang gesteckt wird – dieser Adapter Stereo auf Mono schließt den Ausgang kurz und man hört nichts. 

Dann lieber selber basteln – aus einem Stereoklinkenkabel mit 3,5 mm-Steckern und je einem Monoklinkenstecker 6,3 mm werden zwei Kabel (einmal Reserve) gelötet und entsprechend beschriftet.  Dazu wird das Kabel in der Mitte geteilt und der Monoklinkenstecker 6,3 mm jeweils wie folgt angelötet:

3,5mm Klinke – Spitze/weiße Ader:

Verbindung auf 6,3 mm-Monoklinkenstecker Spitze.

3,5mm Klinke – Ring/schwarze Ader:

Verbindung auf 6,3 mm-Monoklinkenstecker Schirm.

3,5mm Klinke – Masse/Schirm

Bleibt frei und muss isoliert werden. 

Dazu noch ein kleine Skizze; die Belegung der Kabeladern sollte aber auf jeden Fall vorher noch einmal „durchgepiept“ / durchgemessen werden: 

VerkabelungsskizzeVerkabelungsskizze

Abb. 2.1:  Beschaltung eines Laut­sprecher­adapterkabels für einen Kopfhöhrer­verstärker Kopak KE3, gekauft im Sommer 2011

Es sei noch einmal darauf hingewiesen, dass dieses spezielle Kabel nur einen Grund hat, nämlich den, die blödsinnige Beschaltung des Kopfhörerausgangs dieser Brüllschachtel zu kompensieren. 

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Ist es laut genug?

Nun, wenn man an einen solchen Miniverstärker (mit etwa 1,3 W an 4 Ohm) einen 8 Ohm-Laut­sprecher über einen Vorwiderstand 22 Ohm anschließt, kommen, rein rechnerisch, am Laut­sprecher etwa 50 mW an.  Das ist wahrlich nicht allzu viel.  Wenn es sich aber bei dem Laut­sprecher um einen Gitarren­lautsprecher mit einem entsprechend hohen Wirkungsgrad von 95—100 dB/Wm handelt, erzeugt der Laut­sprecher auch bei 50 mW immernoch einen Schalldruck von mehr als 80 dB.  Das Netzbuch der Netzbücher meint dazu, 80 dB seien etwa so laut wie ein Staubsauger oder fast doppelt so laut wie Straßenlärm.  Und, ja, es funktioniert und ist laut genug. 

Letztendlich wurde der Vorwiderstand 22 Ohm dann doch gegen einen etwa 8 Ohm (10 Ω || 47Ω) ausgetauscht.  Die Brüllschachtel schickt jetzt (rechnerisch) 150 mW an die Box.  Nicht, weil es an 22 Ohm zu leise gewesen wäre, aber hier gibt es noch den dynamischen Innenwiderstand der Endstufe zu beachten, der den Klang ebenfalls beeinflußt. 

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Blues und Dämpfungsfaktor

Um hier nicht zu viel Theorie bemühen zu müssen: Je größer der Innenwiderstand einer Endstufe (oder, wie in diesem Fall, der Widerstand zwischen Endstufe und Laut­sprecher), desto weniger wird der Laut­sprecher in seinem Eigenleben kontrolliert, das heißt, insbesondere die Resonanzen von Laut­sprecher und Box (Bässe und untere Mitten) treten deutlicher hervor, außerdem – bedingt durch die Schwing­spulen­induktivität – die Präsenzen.  Ersteres gibt Druck, oder auch Mulm, letzteres Brillanz und Klarheit, unter Umständen auch aufdringliche Höhen.

Ein hoher Innenwiderstand der Endstufe kann also vor allem für kleinere Boxen sinnvoll sein, der eher mittinbetonte Klang der kleinen Box wird durch die Betonung der Eigenresonanz des Laut­sprechers etwas ausgeglichen.  (Diverse „Champs“ – „Mini-Röhrenschachteln“ mit Eintaktendstufe und einem kleinem Laut­sprecher arbeiten ja auch so.)

Im gegebenen Fall, das heißt, mit einer ausreichend großen Gitarrenbox mit einem 12"-Celestion-Laut­sprecher, klang das Ganze bei einem Vorwiderstand von 22 Ohm doch ein wenig mulmig-verstopft oder, ähem, „bluesig“; insbesondere Tiefmitten und Bässe waren zu dominant.  Das kann aber mit einer Mini-Box a la Fender Champ schon wieder anders sein. 

Soweit die praktische Erfahrung, zur langweiligen Theorie (Thema dynamischer Innenwiderstand) vielleicht später mehr – ansonsten gibt es ja noch das Internet.