Klippstufe als Experimentalbausatz – Teil III
Auswertung der Messreihen und Zusammenfassung
Im folgenden Kapitel wird damit begonnen, die Messergebnisse, Oszillogrammen und Lissajous-Figuren der verschiedenen passiven Begrenzerschaltungen mit vorgespannten Dioden zusammenzufassen. Die eigentlichen Messergebnisse findet der Leser dann in den Anhängen A, B, C und D.
Kapitelinhalt:[ Überspringen ]- Begrenzerschaltungen mit Graetzbrücken – Messreihen A und C •
- Begrenzerschaltungen mit diskreten Dioden – Messreihe B •
- Vorgespannte Dioden und Biaspoti – Messreihe D •
- Zusammenfassung
Begrenzerschaltungen mit Graetzbrücken – Messreihen A und C
Kapitelinhalt:[ Überspringen ]Begonnen wird mit den Schaltungen A und C – Schaltungen unter Verwendung von zwei integrierten Graetzbrücken (Schaltung A wurde zunächst auf dem Breadboard vermessen, und anschließend auf Lochraster aufgebaut und als Schaltung C noch einmal vermessen.). Die folgende Abbildung 3.1 zeigt den Schaltplan der Messschaltungen A… und C…:
Zur Begrenzerschaltung an sich
Noch einmal zum Prinzip der Schaltung: Durch die jeweils rechten äußeren Dioden der beiden Graetzbrücken (D2 und D8) fließt ein Vorspannstrom – sinnvollerweise größer als der maximal mögliche Signalstrom durch den Vorwiderstand R1.
Dadurch werden die jeweils linken Dioden der Graetzbrücken (D1, D3, D5, D7) soweit vorgespannt, dass sie schon bei kleinen Signalspannungen beginnen durchlässig zu werden und das Signal zu begrenzen. Über die den jeweils inneren linken Dioden der Graetzbrücken (D3 und D5) parallelgeschalteten Widerstände kann die Verteilung dieser Vorspannung verändert werden.
Zum einen lässt sich so (durch unterschiedlich große Parallelwiderstände) der Arbeitspunkt der Begrenzerschaltung (die Ruhespannung an der rechten bzw. Ausgangsseite des Vorwiderstandes) verschieben. Das hat den Zweck, dass die Begrenzerdioden bei je nach Halbwelle verschiedenen Spannungen leitend werden.
Dass eine Verschiebung der Ruhespannung dazu führt, dass sich die Maximalspannungen für beiden Halbwellen gegeneinander verschieben, wenn sich die Ruhespannung am Ausgang der Begrenzerschaltung ändert, ist durch die Wirkung der beiden „inneren rechten“ Dioden D4 und D6 begründet. Diese beiden Dioden arbeiten nach wie vor als „klassische“ Begrenzerdioden gegen einen relativ fixen Spannungsnullpunkt bzw. Spannungsmittelpunkt der Schaltung – die Verbindung zwischen den beiden Vorspanndioden (bzw. die Verbindung der beiden „rechten“ Wechselspannungsanschlüsse der Graetzbrücken). Dadurch gibt es für beide Halbwellen die gleichen maximalen Begrenzerspannungen gegen den Spannungsnullpunkt.
Wie „fix“ bzw. stabil dieser Spannungsnullpunkt ist, hängt von der Speisung der Schaltung ab. Wird die Schaltung symmetrisch gespeist (positive Versorgungsspannung an die Anode von D2, negative Versorgungsspannung an die Kathode von D8), ist der Spannungsnullpunkt mit Masse verbunden und stabil. Bei einseitiger Speisung der Schaltung (positive Versorgungsspannung an die Anode von D2, und Masse an die Kathode von D8, oder Masse an die Anode von D2, und negative Versorgungsspannung an die Kathode von D8) liegt zwischen dem Spannungsnullpunkt und Masse eine mit mehreren Milliampere vorgespannte Diode – deren differentieller Widerstand liegt bei wenigen Ohm (rD = η ⋅ 26 mV / ID), so dass auch dieser Spannungsnullpunkt als stabil bezeichnet werden kann, solange der Vorspannstrom größer ist als der maximal mögliche Strom durch die Begrenzerdioden.
Zurück zu den Parallelwiderständen. Durch die Beschränkung auf jeweils einen Parallelwiderstand (bzw. auf jeweils eine Diode mit Parallelwiderstand) pro Halbwelle kann die Vorspannung bzw. Vorsättigung der Begrenzerdioden für eine Halbwelle „gegeneinander versetzt“ werden. Die Widerstände schließen die Dioden bei der Parallelschaltung ja teilweise kurz, senken die Spannung über dieser Diode und erhöhen dabei die Vorsättigung der anderen Diode. Das heißt, für kleine Signalamplituden setzt die Begrenzung (über die „äußeren“ vorgespannten Dioden) schon recht früh ein, wird aber jeweils über einen Spannungsteiler aus Vorwiderstand und Parallelwiderstand abgemildert, wodurch die Begrenzung bzw. Kennlinienkrümmung früher und sanfter einsetzt.
Noch eine Anmerkung zur Beschaltung der Speisung der Schaltung. Neben den genannten Möglichkeiten der Beschaltung (positive, negative und symmetrische Betriebsspannung) ist noch eine dritte Möglichkeit der Beschaltung interessant, die aber hier nicht untersucht wurde – der Spannungsnullpunkt wird nicht direkt mit Masse verbunden, sondern lediglich über einen Elko gepuffert, was bedeutet, dass asymmetrische Begrenzungen bzw. für beide Halbwellen des begrenzten Signals unterschiedliche Begrenzungen zu einer Arbeitspunktverschiebung der Begrenzerschaltung führen. Ähnliche Tricks mit einer „normalen“ Begrenzerschaltung finden sich auch in anderen Geräten, beispielsweise im Verzerrer BOSS DS1. Aber diese Betrachtungen gehen schon über das hinaus, was untersucht werden konnte (die Ermittlung statischer Kennlinien).
Last but not least eine weitere wirkungsvolle Möglichkeit zur Modifikation der Begrenzerschaltung wurde durch Zufall beim Simulieren gefunden: Jeweils einer den beiden „klassischen“ Begrenzerdioden (D4 und D6). kann eine Schottkydiode (mit wesentlich geringerer Begrenzerspannung und mit wesentlich „früherem“ Einsatz der Begrenzung) parallelgeschaltet werden.
Messreihe A
Kapitelinhalt:[ Überspringen ]Soweit zunächst die schöne Theorie, es folgt die Betrachtung der Messergebnisse: Für Messreihe A wurden in den folgenden Tabellen 3.1.1 bis 3.1.5 Oszillogramme und Lissajous-Figuren, aufgenommen bei maximaler Ansteuerung der Begrenzerschaltung, ausgewählt.
Messschaltung A0
Begonnen wird mit der Messschaltung A0, die Grundschaltung ohne Parallelschaltung von zusätzlichen Widerständen und / oder Dioden:
Bildertabelle 3.1.1: Überblicksdarstellung von begrenzten Signalen und Begrenzerkennlinien der Messschaltungen A0 oder A10. (Zum Öffnen und Schließen klicken)
Interessant bzw. auffällig im Oszillogramm ist die „halbrunde“ Begrenzung eines Sinussignals – während bei „normal harter“ Begrenzung rechteckförmige Signale entstehen, sieht das begrenzte Signal aus wie ein Rechteck mit aufgesetztem Halbkreis.
Weniger poetisch ausgedrückt: Die Signalsteilheit im Nulldurchgang ist relativ hoch, fast „senkrecht“, d. h. kleine Signale werden kaum im Pegel gedämpft. Nichtdestotrotz ist die Begrenzung weich. Voraussichtlich wird diese Art der Begrenzung, ähnlich einer symmetrischen Begrenzung über CMOS-Inverters (allerdings eher über einen CD4007 oder einen CD4069 als über CD4049) ein weiches, dunkles und nichtdestotrotz stark komprimiertes Signal erzeugen.
Messschaltung A1
Weiter geht es mit der Messschaltung A1 – hier wurden lediglich den „inneren“ vorgespannten Begrenzerdioden Widerstände 10 kΩ parallelgeschaltet.
Bildertabelle 3.1.2: Überblicksdarstellung von begrenzten Signalen und Begrenzerkennlinien der Messschaltung A1 oder A11. (Zum Öffnen und Schließen klicken)
Gegenüber der oben beschriebenen Grundschaltung hat sich wenig geändert, bei der Lissajous-Figur ist der Bereich um den Nulldurchgang ein wenig gerader / linearer, was bedeutet, dass durch die Parallelschaltung der Widerstände 10kΩ die Begrenzerspannungen der beiden Diodenpaare (mit und ohne parallelgeschalteten Widerstand) ein wenig auseinandergezogen wurden, d. h. die Diodenpaare bei unterschiedlich hohen Spannungen zu begrenzen beginnen.
Messschaltung A2
Bei der nächsten Testschaltung A2 verringert sich die Größe der den inneren vorgespannten Begrenzerdioden parallelgeschaltete Widerstand auf 3,3 kΩ.
Bildertabelle 3.1.3: Überblicksdarstellung von begrenzten Signalen und Begrenzerkennlinien der Messschaltung A2 und A12. (Zum Öffnen und Schließen klicken)
Bei dieser Schaltung ist die Steilheit des Signalgraphen im Nulldurchgang geringer, die Lissajous-Figur enthält aber einen deutlich größeren linearen Bereich in der Mitte.
Woran liegt das? Durch die Parallelschaltung jeweils eines weiteren Widerstandes mit den inneren vorgespannten Begrenzerdioden wird deren Vorspannung verringert, die Diode teilweise kurzgeschlossen und die Vorspannung der äußeren vorgespannten Begrenzerdioden erhöht. Da (für jede Halbwelle) jeweils eine innere vorgespannte Begrenzerdioden (mit parallelem Widerstand) und eine äußere vorgespannte Begrenzerdioden in Serie geschaltet sind, erfolgt die Begrenzung bei kleinen Spannungen an der Reihenschaltung aus dem Parallelwiderstand und der stärker vorgespannten äußeren Diode. Aus diesem Grund ist der Signal im Nulldurchgang stärker gedämpft.
Weiterhin wird ist eine relativ große Eingangsspannung nötig, bis die jeweilige innere vorgespannte Diode stärker leitend wird als der ihr parallelgeschaltete Widerstand.
Ein großer Gewinn dieser Schaltung A2 gegenüber einer „klassischen“ Begrenzerschaltung mit zwei antiparallelen Dioden ist hier aber nicht unbedingt zu erkennen – durch die Signaldämpfung bei kleinen Eingangsspannungen verändert sich lediglich das Verhältnis zwischen der Kennliniensteilheit im Nulldurchgang und außerhalb der Begrenzung.
Messschaltung A13
Bei der Testschaltung A13 sind den inneren vorgespannten Begrenzerdioden unterschiedlich große Widerstände und einer der beiden nicht vorgespannten Dioden eine Schottkydiode parallelgeschaltet.
Bildertabelle 3.1.4: Überblicksdarstellung von begrenzten Signalen und Begrenzerkennlinien der Messschaltung A13. (Zum Öffnen und Schließen klicken)
ueing. und uausg.
uausg. vs. ueing.
Schalter S1 und S2 geschlossen, Schaltung kann invertiert werden
Hier wirken mehrere Einflüsse günstig zusammen. Durch die gleichsinnige Parallelschaltung einer Schottkydiode zur Begrenzerdiode der oberen Graetzbrücke wird die maximale Ausgangsspannungshub für die untere Halbwelle wesentlich kleiner Gleichzeitig sorgt die asymmetrische Parallelschaltung eines Widerstandes zu einer Begrenzerdiode der oberen Graetzbrücke dafür, dass der Arbeitspunkt um etwa 100 mV nach oben in Richtung der oberen Halbwelle verschoben wird.
Insgesamt zeigt sich in der Lissajous-Figur also eine Begrenzerkennlinie, die mit ähnlich großer maximalen Aussteuerung für beide Halbwelle auffällig unterschiedlich begrenzt die untere Halbwelle klippt eher hart und „plötzlich“, während die obere Halbwelle „langsam“, weich und kontinuierlich in die Begrenzung kommt.
Der Bereich direkt um den Nulldurchgang ist trotzdem eher linear, wenn das stört, müssen u. U. die anderen parallelgeschalteten Widerstände entfernt werden (siehe dazu, im Vergleich zueinander, die Diagramme der Messschaltungen A3, A4 und A13)
Messschaltung A16
Last but not least für die „A-Serie“ der Testschaltungen Schaltung A16. Sie unterscheidet sich von obiger Schaltung A13 dadurch, welcher inneren vorgespannten Diode welche Widerstände parallelgeschaltet werden.
Bildertabelle 3.1.5: Überblicksdarstellung von begrenzten Signalen und Begrenzerkennlinien der Messschaltung A16. (Zum Öffnen und Schließen klicken)
ueing. und uausg.
uausg. vs. ueing.
Schalter S1 und S3 geschlossen, Schaltung kann invertiert werden
Hier wirken Arbeitspunktverschiebung und unterschiedlich hohe Begrenzerspannungen in die gleiche Richtung – Ergebnis ist eine Begrenzerschaltung, die eine Halbwelle fast komplett und eher hart abschneidet, während die andere erst bei wesentlich größeren Pegeln kontinuierlich stärker begrenzt wird.
Die in der Lissajous-Figur erkennbare Kennlinie erinnert entfernt an die extrem asymmetrische Begrenzerkennlinie der Cold-Clipping-Stufe (z. B. in einem Marshall JCM800 – eine Röhrenstufe mit einem sehr großen Kathodenwiderstand von 10 kΩ, der zum einen für einen stark asymmetrischen Arbeitspunkt sorgt und dazu die Kennlinie innerhalb der Begrenzungen stark linearisiert) – die entstehende Verzerrung wird als intensiv und sehr obertonreich beschrieben, aber auch als für kleine Pegel, Anzerren etc. wenig geeignet, da zu harsch. Unter Umständen muss hier noch eine symmetrisch klippende Stufe nachgeschaltet werden.
Unabhängig davon erzeugt die Stufe bei geringerer Aussteuerung mit einem Sinussignal verzerrte Signale mit stark verändertem Tastverhältnis, was für die Verzerrung von Gitarrensignalen als vorteilhaft angesehen wird.
Messreihe C – Messschaltungen C1 bis C7
Kapitelinhalt:[ Überspringen ]- Messschaltung C1 •
- Messschaltung C2 •
- Messschaltung C3 •
- Messschaltung C4 •
- Messschaltung C5 •
- Messschaltung C6 •
- Messschaltung C7 •
- Pegel bei kleinen Signalen
Zur Messreihe C: Nachdem die eben beschriebene Schaltung mit zwei Graetzbrücken mitsamt der Schaltmöglichkeiten für verschiedene Parallelwiderstände und Schottkydiode auch einmal auf eine Streifenleiterplatte aufgebaut worden war, wurde sie auch in ähnlichen Umfang durchgemessen – die folgenden Bildertabellen 3.2.1 ff. zeigt ausgewählte Ergebnisse, die sich kaum von den Ergebnissen der Messreihe A unterscheiden.
Messschaltung C1
Bildertabelle 3.2.1: Überblicksdarstellung von begrenzten Signalen und Begrenzerkennlinien der Messschaltung C1. (Zum Öffnen und Schließen klicken)
ueing. und uausg.
uausg. vs. ueing.
Eingangssignalspannung: ueing.,eff 2,47 V
Auch hier finden im sich Oszillogramm fast halbkugelförmige abgekappte Signale und in der Lissajous-Figur eine weit auslaufende Begrenzung – eher wie bei einem Overdrive als einem Distortion.
Messschaltung C2
Bildertabelle 3.2.2: Überblicksdarstellung von begrenzten Signalen und Begrenzerkennlinien der Messschaltung C2. (Zum Öffnen und Schließen klicken)
ueing. und uausg.
uausg. vs. ueing.
Eingangssignalspannung: ueing.,eff 2,46 V
Die den inneren vorgespannten Dioden parallelgeschalteten Widerstände sorgen auch hier für eine weitgehende Linearisierung im mittleren Bereich der Kennlinie, d. h. für sehr kleine Signale.
Messschaltung C3
Bildertabelle 3.2.3: Überblicksdarstellung von begrenzten Signalen und Begrenzerkennlinien der Messschaltung C3. (Zum Öffnen und Schließen klicken)
ueing. und uausg.
uausg. vs. ueing.
Eingangssignalspannung: ueing.,eff 2,46 V
Durch die Asymmetrie der Parallelschaltung von Widerständen zu den vorgespannten Dioden verschiebt sich der Nullpunkt bzw. Arbeitspunkt der Begrenzung geringfügig.
Messschaltung C4
Bildertabelle 3.2.4: Überblicksdarstellung von begrenzten Signalen und Begrenzerkennlinien der Messschaltung C4. (Zum Öffnen und Schließen klicken)
ueing. und uausg.
uausg. vs. ueing.
Eingangssignalspannung: ueing.,eff 2,42 V
Durch das Zuschalten der Schottkydiode D10 wird die obere Halbwelle früh, d. h. bei geringer Signalspannung, und relativ hart gekappt.
Messschaltung C5
Bildertabelle 3.2.5: Überblicksdarstellung von begrenzten Signalen und Begrenzerkennlinien der Messschaltung C5. (Zum Öffnen und Schließen klicken)
ueing. und uausg.
uausg. vs. ueing.
Eingangssignalspannung: ueing.,eff 2,42 V
Durch das gleichzeitige Zuschalten der „unteren“ Schottkydiode D10 und die Parallelschaltung eines Widerstand zur „unteren“ vorgespannten Diode D5 wird nicht nur die obere Halbwelle hart gekappt, sondern auch die Ruhespannung bzw. der Arbeitspunkt der Schaltung zu negativeren Spannungen gezogen, so dass die Begrenzung war in der Form stark asymmetrisch, aber in der maximalen Aussteuerung ausgeglichener ist.
Messschaltung C6
Bildertabelle 3.2.6: Überblicksdarstellung von begrenzten Signalen und Begrenzerkennlinien der Messschaltung C6. (Zum Öffnen und Schließen klicken)
ueing. und uausg.
uausg. vs. ueing.
Eingangssignalspannung: ueing.,eff 212 mV
Hier ist, durch das gleichzeitige Zuschalten der „unteren“ Schottkydiode D10 und die Parallelschaltung eines Widerstand zur „oberen“ vorgespannten Diode D3, eine Begrenzerschaltung entstanden, die in der Form der Begrenzung wie in der maximalen Aussteuerung stark asymmetrisch ist. Bei kleinen Aussteuerungen liegt der Arbeitspunkt genau im „Kennlinienknick“ der Begrenzerschaltung, Bei kleinen Aussteuerungen die Asymmetrie der Kennlinie wie auch die asymmetrische Verformung des Sinussignals auch am deutlichsten zu erkennen.
Messschaltung C7
Bildertabelle 3.2.7: Überblicksdarstellung von begrenzten Signalen und Begrenzerkennlinien der Messschaltung C7. (Zum Öffnen und Schließen klicken)
ueing. und uausg.
uausg. vs. ueing.
Eingangssignalspannung: ueing.,eff 2,42 V
Neben der Zuschaltung der „unteren“ Schottkydiode D10 wurden beiden inneren vorgespannten Dioden (D5 und D10) Widerstände parallelgeschaltet. Ergebnis ist eine stark asymmetrische Kennlinie, die aber bei kleinen Aussteuerungen linearer ist als die der vorherige Schaltung – in Messreihe C erinnert die Kennlinie dieser Schaltung noch am ehesten an die einer Cold-Clipping-Stufe.
Pegel bei kleinen Signalen
Noch ein Wort zu den Pegeln des Ausgangssignals bei kleiner Aussteuerung. Eine Eigenschaft der Schaltungen C1 bis C7 und auch C8 besteht darin, dass die Begrenzerdioden immer, auch im Ruhezustand der Schaltung, so stark vorgespannt sind, dass sie einen differentiellen Widerstand in Größenordnung des Vorwiderstandes haben. Das führt zu dem u. U. angenehmen Nebeneffekt, dass die statische Kennlinie dieser Begrenzerschaltungen niemals wirklich linear sind, weil sich die Vorspannung / Sättigung der Begrenzerdioden mit dem Signal ändern. Diese Dimensionierung einer hohen Vorspannung / Vorsättigung führt aber zu zwei Nachteilen.
Zum einen zeigen sich in der Schaltung recht starke Pegelverluste durch die Begrenzerschaltung schon bei kleinen Signalen. Die folgende Tabelle 3.1 listet die einzelnen Schaltungen C1 bis C7 und die Dämpfung des unverzerrten Signals auf.
Schema | Dioden | R8 | R9 | uE [mV] |
uA [mV] |
Dcl. [dB] |
---|---|---|---|---|---|
C1 | symm. | — | 230 | 150 | −3,7 |
C2 | symm. | symm. | 410 | 170 | −7,6 |
C3 | symm. | asymm. | 210 | 100 | −6,4 |
C4 | m. Schottky | — | 140 | 90 | −3,8 |
C5 | m. Schottky | asymm., gleichs. |
210 | 100 | −6,4 |
C6 | m. Schottky | asymm., gegens. |
85 | 42 | −6,1 |
C7 | m. Schottky | symm. | 205 | 77 | −8,5 |
C8 | symm. | asymm. | 81 | 21 | −9,2 |
Mit den Pegelverlusten korrespondiert die starke Bindung der Schaltung an einen Vorwiderstand von 2,2 kΩ. Während bei „normalen“ Klippschaltungen der Vorwiderstand relativ frei wählbar ist, würde hier ein größerer Vorwiderstand zu wesentlich größeren Pegelverlusten bei kleinen Signalen führen. Ein Pegelverlust von etwa 6 dB (Signalteiler 1 / 2) läßt darauf schließen, dass der differentielle Widerstand aller Begrenzerdioden, vom Vorwiderstand aus gesehen, genauso groß ist wie der Vorwiderstand selbst – bei einem Vorwiderstand von 10 kΩ würde der Pegelverlust etwa 15 dB betragen.
Bei Betrachtung der obigen Tabelle fällt weiterhin auf, dass die Dämpfung mit der Zuschaltung von Parallelwiderständen zunimmt; d. h. die Dämpfung ist (bei wesentlich kleineren Signalen) bei den Schaltungen geringer, deren statische Kennlinie einen kleinen fast linearen Bereich im Nulldurchgang haben und dann sofort zu verzerren beginnen.
Die Schaltung C8 fällt hier ein wenig aus dem Rahmen bzw. ist nicht direkt vergleichbar, weil andere Graetzbrücken verwendet wurden.
Messreihe C – Messschaltung C8
Als Schaltung C8 mit in die Messreihe C hineingenommen wurde die Untersuchung der ersten bzw. zuerst eingebauten Klippschaltung für den VOX Pathfinder – beschrieben hier. Es zeigt sich, dass bei dieser einfachere Schaltung – bei den beiden Graetzbrücken wurde lediglich einer vorgespannten Diode ein Widerstand parallel zugeschaltet – nur der Arbeitspunkt der Begrenzung verschoben wurde, die für beide Halbwellen unterschiedliche Härte der Begrenzungen und unterschiedliche Dynamik findet sich hier kaum.
Bildertabelle 3.4: Überblicksdarstellung von begrenzten Signalen und Begrenzerkennlinien der Messschaltungen C1 bis C7. (Zum Öffnen und Schließen klicken)
Eingangssignalspannung: ueing.,eff 2,45 V
Begrenzerschaltungen mit diskreten Dioden – Messreihe B
Kapitelinhalt:[ Überspringen ]- Vorüberlegungen zur Schaltung •
- Begrenzerschaltungen mit mehreren SAL41 •
- Begrenzerschaltungen mit mehreren 1N4148 •
- Zu den Unterschieden der Dioden
- Zusammenfassung
Vorüberlegungen zur Schaltung
Bei der in dieser Messreihe B untersuchten Schaltung wurde noch einmal auf eine Überlegung aus dem ersten Kapitel dieses Artikels zurückgegriffen – die Schaltung stellt eine Weiterentwicklung der dort in Abbildung 1.8 dargestellten Idee dar – die Darstellung hier noch einmal als Abbildung 3.15
Mit der Sättigungsspannung der Dioden D1 und D2 werden die vier Begrenzerdioden D3 bis D6 vorgespannt. Der Vorwiderstand ist so angeschlossen, dass die Begrenzung der negativen Halbwelle an drei, der positiven Halbwelle an einer der vorgespannten Dioden erfolgt. Wenn also das zu begrenzende Signal gleichspannungsfrei eingekoppelt wird (Arbeitspunkt AP1; z. B, wie allgemein üblich, über einen Koppelkondensator), wird die positive Halbwelle bei einer dreimal so kleinen Spannung begrenzt wie die negative.
Wenn es allerdings keine gleichspannungsfreie Einkopplung gibt und die Ruhespannung vor dem Vorwiderstand der Begrenzerschaltung auf Masse gehalten wird (Arbeitspunkt AP2; z. B. am Ausgang eines OPV in einem Gerät mit symmetrischer Betriebsspannung und einer Ruhespannung von null gegenüber Masse) entsteht eine tendenziell pegelsymmetrische, form-asymmetrische Begrenzung mit einer (leicht asymmetrisch) gekrümmten Kennlinie bei kleinen Pegeln.
Dazu im Vergleich die Messschaltung B in Abbildung 3.16:
Zunächst werden auch hier zweimal zwei oder drei in Reihe geschaltete Dioden (D1 bis D6) durch die Spannung über zwei (gesättigten) Dioden (D9 und D10) vorgespannt. Die Schaltung ist dabei weitestgehend symmetrisch – am Verbindungs- bzw. Ansatzpunkt mit dem Vorwiderstand liegt die halbe Vorspannung an, das Signal wird in Form wie im Pegel symmetrisch begrenzt, und zwar jeweils durch die zwei oder drei vorgespannten Begrenzerdioden.
Wird jetzt eine weitere Begrenzerdiode (D7 oder D8) zwischen dem Ansatzpunkt des Vorwiderstands und der halben Vorspannung eingefügt, so ist diese Begrenzerdiode nicht vorgespannt, da sie zwei Punkte mit gleicher Ruhespannung verbindet.
Das bedeutet, dass bei Zuschalten einer der mittleren Begrenzerdioden (z. B. D7) die obere / positive Halbwelle des Signals von drei (unteren) vorgespannten Dioden (D4 … D6) weich begrenzt wird, die untere / negative Halbwelle hingegen entweder von der zugeschalteten Diode D7 oder von den (oberen) vorgespannten Dioden (D1 … D3) .
Begrenzerschaltungen mit mehreren SAL41
Bildertabelle 3.5.1: Überblicksdarstellung von begrenzten Signalen und Begrenzerkennlinien der Messschaltung B01 mit Doppeldioden SAL41. (Zum Öffnen und Schließen klicken)
ueing. und uausg.
uausg. vs. ueing.
Eingangssignalspannung: ueing.,eff 3,11 V
Bei dieser Schaltung fällt der eher lineare Nulldurchgang wie auch die Härte der Begrenzung auf. Auch wenn die Dioden vorgespannt werden, erinnert die Kennlinie bzw. Lissajous-Figur der Schaltung eher an eine „normale“ Begrenzerschaltung mit zwei Dioden.
Bildertabelle 3.5.2: Überblicksdarstellung von begrenzten Signalen und Begrenzerkennlinien der Messschaltung B02 mit Doppeldioden SAL41. (Zum Öffnen und Schließen klicken)
ueing. und uausg.
uausg. vs. ueing.
Eingangssignalspannung: ueing.,eff 2,5 V
Gegenüber der obigen Schaltung mit einem Begrenzer- bzw. Vorwiderstand von 10 kΩ steigt durch den kleineren Vorwiderstand von 2,2 kΩ die maximale Ausgangsspannung und die Begrenzung ist auch geringfügig weicher.
Bildertabelle 3.5.3: Überblicksdarstellung von begrenzten Signalen und Begrenzerkennlinien der Messschaltung B03 mit Doppeldioden SAL41. (Zum Öffnen und Schließen klicken)
ueing. und uausg.
uausg. vs. ueing.
Eingangssignalspannung: ueing.,eff 3,16 V
Hier werden pro Halbwelle nicht zwei, sondern drei vorgespannte Begrenzerdioden verwendet – die Vorspannung wird also nicht auf jeweils zwei, sondern jeweils drei Dioden aufgeteilt. Das heißt, die Vorspannung pro Diode ist geringer, der Anteil des linearen Bereiches der Kennlinie gegenüber dem gekrümmten ist größer und die Begrenzung ist noch einmal „härter“.
Bildertabelle 3.5.4: Überblicksdarstellung von begrenzten Signalen und Begrenzerkennlinien der Messschaltung B04 mit Doppeldioden SAL41. (Zum Öffnen und Schließen klicken)
ueing. und uausg.
uausg. vs. ueing.
Eingangssignalspannung: ueing.,eff 2,7 V
Die Verringerung des Vorwiderstandes gegenüber der vorher diskutierten Schaltung B03 führt auch hier zu einer größeren möglichen Ausgangsspannung, die Begrenzung scheint aber dadurch nicht weniger hart zu sein.
Bildertabelle 3.5.5: Überblicksdarstellung von begrenzten Signalen und Begrenzerkennlinien der Messschaltung B05 mit Doppeldioden SAL41. (Zum Öffnen und Schließen klicken)
ueing. und uausg.
uausg. vs. ueing.
Eingangssignalspannung: ueing.,eff 3,14 V
Hier wurde ein wenig experimentiert. Zum einen wurde der Vorspannstrom (der Ruhestrom durch die Dioden, die die Vorspannung für die Begrenzerdioden bereitstellen) und damit die Vorspannung der Begrenzerdioden erhöht, was durchaus zu einer weicheren Begrenzung (hier: der unteren Halbwelle) geführt hat. Weiterhin wurde eine weitere, nicht vorgespannte Begrenzerdiode zugeschaltet, wodurch die obere Halbwelle härter abgekappt wird.
Interessant ist hier, dass die Schaltung das Signal in Bezug auf die maximalen Ausgangsspannungswerte zwar nicht symmetrisch, aber doch recht ausgewogene begrenzt. Zumindest symmetrischer als die ursprüngliche angedachte Schaltung mit dem Arbeitspunkt AP1 (siehe Abbildung 3.15). Das liegt daran, dass in der ursprünglich angedachten Schaltung alle Begrenzerdioden vorgespannt sind. Bei dieser Schaltung B05 aber ist die zugeschaltete Begrenzerdiode nicht vorgespannt und im Ruhezustand der Schaltung spannungsfrei.
Bildertabelle 3.5.6: Überblicksdarstellung von begrenzten Signalen und Begrenzerkennlinien der Messschaltung B08 mit Doppeldioden SAL41. (Zum Öffnen und Schließen klicken)
ueing. und uausg.
uausg. vs. ueing.
Eingangssignalspannung: ueing.,eff 2,6 V
Auch hier sorgt der verringerte Vorwiderstand vor allem für eine größeren maximalen Ausgangsspannung – die Härte der Begrenzungen scheint bei den Schaltungen B05 und B08 ähnlich zu sein.
Begrenzerschaltungen mit mehreren 1N4148
Soweit zu Messschaltung B unter Verwendung von Doppeldioden SAL41. Die folgende Tabelle 3.6 fasst noch einem die Ergebnisse der gleichen oder vergleichbaren Schaltung, jedoch mit der Diode 1N4148 anstelle der SAL41 zusammen.
Es wird allerdings darauf verzichtet, diese Schaltungen einzeln zu kommentieren – weil sie ihren Pendants mit der SAL41 mit Ausnahme einer Eigenschaft weitgehend gleichen oder sich ähnlich verhalten: die 1N4148 begrenzt erkennbar „weicher“ als die SAL41.
Nach der Darstellung der Messergebnisse in Tabelle 3.6 soll es also darum gehen, worin diese Unterschiede begründet sind.
Bildertabelle 3.6: Überblicksdarstellung von begrenzten Signalen und Begrenzerkennlinien der Messschaltung B. (Zum Öffnen und Schließen klicken)
ueing. und uausg.
uausg. vs. ueing.
Eingangssignalspannung: ueing.,eff 2,67 V
Eingangssignalspannung: ueing.,eff 2,65 V
Eingangssignalspannung: ueing.,eff 3,14 V
Eingangssignalspannung: ueing.,eff 3,13 V
Eingangssignalspannung: ueing.,eff 2,59 V
Eingangssignalspannung: ueing.,eff 2,56 V
Eingangssignalspannung: ueing.,eff 3,13 V
Zu den Unterschieden der Dioden
Um die in Bezug auf den Typ der Diode so unterschiedlichen Begrenzerkennlinien und ihre Entstehung nachvollziehen zu können, ist es sinnvoll, sich mit den mathematisch / technischen Hintergründen von Begrenzerschaltung mit Vorwiderständen und Dioden zu befassen. Das soll im Folgenden – anhand grafischer Darstellungen von Kennlinien – geschehen.
Die folgende Abbildung 3.17 zeigt dazu die statischen Kennlinien eines Spannungsteilers aus einem Widerstand 2,2 kΩ und einer Diode – einer 1N4148 oder einer Diode der Doppeldiode SAL41. Eingangsspannung des Spannungsteilers ist die Gesamtspannung über Widerstand und Diode, Ausgangsspannung des die Spannung über der Diode.
Im Diagramm dargestellt werden – in Abhängigkeit von der Eingangsspannung – die Spannung über der Diode (volle Linie), die Änderung der Spannung über der Diode (gepunktete Linien) sowie der differentielle Widerstand der Diode (gestrichelte Linien).
Dazu kommt eine Hilfslinie UA = UE (wenn der Graph der Ausgangsspannung auf dieser Hilfslinie liegt, findet keine Begrenzung statt) sowie Hilfslinien für den zehnfachen Vorwiderstand und ein Zehntel des Vorwiderstandes.
Zur Erläuterung des Diagramms: Zunächst sollen die Kennlinien einer Begrenzerschaltung mit der Diode 1N4148 betrachtet werden, beginnend mit kleinen Spannungen. Bei Ein- wie Ausgangsspannungen bis zu 300 mV tritt fast keine Begrenzung des Signals auf und das Wachstum des Graphen liegt bei 1 (d. h, Ausgangs- und Eingangsspannung sind gleich). Bei Eingangsspannungen von etwa 350 mV verlässt der Kennliniengraph die Hilfslinie UA = UE und das Wachstum wird kleiner 1; die Schaltung beginnt zu begrenzen. Der differentielle Widerstand der Diode erreicht bei dieser Eingangsspannung den zehnfachen Wert des Vorwiderstandes (rD = 10 · RV = 22 kΩ)
Mit steigender Eingangsspannung werden das Wachstum des Graphen wie auch der differentielle Widerstand der Diode immer kleiner. Im Bereich von Eingangsspannungen uE ≥ 1 V ist die Begrenzerkennlinie fast eine Gerade, das Wachstum des Graphen liegt bei etwa 0,1 und der differentielle Widerstand ist kleiner als ein Zehntel des Vorspannwiderstandes der Begrenzerschaltung.
Es scheint also sinnvoll, bei der Betrachtung von Begrenzerkennlinien auf eben den Bereich der Kennlinie zu achten, in dem der differentielle Widerstand der Begrenzerdioden mit einem Faktor von (beispielsweise) zehn ober- und unterhalb des Begrenzerwiderstandes liegt. Dieser interessante Bereich ist für die Diode 1N4148 bei einem Vorwiderstand von 2,2 kΩ relativ breit. Die Schaltung hat einen maximalen Ausgangsspannungsbereich von etwa ± 600 mV; davon ist ein Bereich ± 350 mV linear, d. h. ohne Signalbegrenzung, und die Verformung findet in den oberen 40 % des Ausgangsspannungsbereiches (von ± 350 mV bis ± 600 mV) statt.
Bei Verwendung einer SAL41 liegen die Verhältnisse etwas anders – der „interessante Bereich“ beginnt bei Spannungen von etwa 450 mV; die maximale Ausgangsspannung liegt bei etwa 650 mV. Vom Ausgangsspannungsbereich (± 650 mV) ist ein wesentlich größerer Bereich (± 450 mV) linear – man könnte auch sagen, die SAL41 klippen voraussichtlich etwas härter.
Mit diesen Erkenntnissen im Hinterkopf ein paar Überlegungen zu den Schaltungen mit vorgespannten Dioden anhand von deren Kennlinien.
Das Kennliniendiagramm in der folgenden Abbildung 3.18 zeigt für eine Diode 1N4148 (schwarz bzw. grau), für eine Diode aus der Doppeldiode SAL41 (rot und Punkt- bzw. Strichpunkt) und für eine Diode aus der Graetzbrücke B500D (blau; doppelte Linien) den Diodenstrom (Linie) und den differentiellen Widerstand der Diode (gestrichelte Linie) in Abhängigkeit von der Diodenspannung:
Es soll mit der Betrachtung der Schaltung B04 begonnen werden:
Es ergeben sich folgende Überlegungen:
- Vorspannung:
Drei Doppeldioden SAL41 (Begrenzerdioden) werden mit der Spannung, die über je einer gesättigter Einzeldiode (Vorspanndiode) gleichen Typs abfällt, vorgespannt. Dabei sind die Vorspanndioden jeweils über einen Widerstand von 3,3 kΩ mit + 9 V bzw. − 9 V verbunden – durch diese (Vorspann)dioden fließt also jeweils ein Strom von etwa 2,5 mA. Laut Kennlinie in Abbildung 3.18 führt dieser Strom zu einem Spannungsabfall von etwa 700 mV über den Vorspanndioden; die Begrenzerdioden werden also jeweils auf etwa 230 mV vorgespannt.
- Beginn der Begrenzung
Wenn man wieder davon ausgeht, dass die Begrenzungen einsetzen, wenn der differentielle Widerstand von drei Begrenzerdioden in Serie zehnmal so groß ist wie der Vorwiderstand, bedeutet das für die B04, dass zum Einsetzen der Begrenzungen jede der Begrenzerdioden einen differentiellen Widerstand von etwa 7 kΩ haben muss. Den erreichen sie laut Kennlinie bei einer Diodenspannung von etwa 490 mV, d. h, die Begrenzung setzt bei einer Eingangsspannung von etwa 770 mV (3 ⋅ 490 mV abzüglich der Vorspannung von 700 mV) ein.
- Kennlinienknick
Hier ist der Punkt in der statischen Kennlinie gemeint, an dem der differentielle Widerstand der Begrenzerdiode(n) gleich dem Vorwiderstand ist Der „Kennlinienknick“ in Schaltung B03 (3 ⋅ rD = Rvor) erreicht die SAL41 bei einer Diodenspannung von 565 mV, d. h. bei einer Ausgangsspannung von etwa 1 V (3 ⋅ 565 mV abzüglich 700 mV Vorspannung).
- Oberes Ende der Begrenzung
Das obere Ende der Begrenzung (3 ⋅ rD = Rvor / 10) liegt bei einer Diodenspannung von etwa 640 mV, d. h. bei einer Ausgangsspannung von etwa 1,2 V (3 ⋅ 640 mV abzüglich 700 mV Vorspannung).
Im Vergleich dazu die gleiche Schaltung B08 mit der Diode 1N4148:
Die Berechnungen sind ähnlich, führen aber zu leicht unterschiedlichen Ergebnissen:
- Vorspannung:
Die Spannung, die auf eine von einem Vorspannstrom durchflossen Diode 1N4148 abfällt, beträgt 760 mV; d. h. jede Begrenzerdiode wird mit 250 mV vorgespannt.
- Beginn der Begrenzung
Einen differentiellen Widerstand von etwa 7 kΩ erreicht die 1N4148 bei einer Diodenspannung von etwa 390 mV; d. h. die Begrenzungen beginnen bei einer Ausgangsspannung von etwa 410 mV (3 ⋅ 390 mV abzüglich 760 mV Vorspannung).
- Kennlinienknick
Bei einer Diodenspannung von etwa 490 mV erreicht die 1N4148 einen differentiellen Widerstand von 1,1 kΩ; d. h. der Kennlinienknick liegt bei einer Ausgangsspannung von etwa 710 mV (3 ⋅ 490 mV abzüglich 760 mV Vorspannung).
- Oberes Ende der Begrenzung
Das obere Ende der Begrenzung (3 ⋅ rD = Rvor / 10), d. h. ein differentieller Widerstand von 110 Ω je Diode, liegt bei einer Diodenspannung von etwa 600 mV, d. h. bei einer Ausgangsspannung von 1 V. (3 ⋅ 600 mV abzüglich 760 mV Vorspannung).
Um es zusammenzufassen: Geht man davon aus, dass bei einem differentiellen Widerstand der Begrenzerschaltung (so, wie der Vorwiderstand in die Schaltung „hineinsieht“) im Bereich 0,1 ⋅ Rvor bis 10 ⋅ Rvor die Kennlinie nicht gerade ist, so reicht dieser Bereich bei der Messschaltung B04 (SAL41) von etwa 770 mV bis etwa 1,2 V und bei der Messschaltung B08 (1N4148) von etwa 410 mV bis etwa 1 V.
Das bedeutet, dass dieser Bereich bei Verwendung der Dioden 1N4148 absolut und relativ wesentlich größer ist als bei der Verwendung von SAL41 – das unterschiedliche Verhalten der ansonsten gleichen Schaltungen ist also weniger der „Magie“ bestimmter Bauelemente geschuldet, sondern Mathematik und Physik.
Im weiteren Vorgehen kann es interessant sein, hier zu stärker systematisierbaren Kenntnissen und einem besseren Verständnisse der Zusammenhänge zu kommen, um ein bestimmtes Verhalten (Symmetrie der Kennlinie und der Kennlinienform, Linearität bei kleinen Spannungen) mit gegebenen Bauelementen nicht nur messen, sondern auch bestimmen zu und Bauelemente gezielt einsetzen zu können.
Zusammenfassung
Die Untersuchungen mit dieser Schaltung (bzw. die Schaltungen B01 bis B14) waren begonnen worden, weil die vorher entworfene Experimentierschaltung mit zwei Graetzbrücken (Schaltungen A… und C…) – zum einen an relativ kleinen Vorwiderstand von 2,2 kΩ gebunden war und auch damit zu starken Pegelverlusten des unverzerrten Signals führte.
Insgesamt ist es gelungen, diese Probleme in den Begrenzerschaltungen der Serie B… zu lösen – der Preis dafür ist allerdings der relativ große lineare Bereich in der Mitte der Begrenzerkennlinie (also keine wie auch immer geartete „röhrenähnliche“ oder „hoch-drei-halbe“-Kennlinie) und eine geringere Flexibilität bei der Festlegung des Arbeitspunktes der Begrenzerschaltung.
Dafür scheint die Dimensionierung dieser Schaltung bei verschiedenen Dioden wesentlich unkritischer zu sein als die der Graetzbrückenschaltung:
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Diese Schaltung begrenzt, wenn eine asymmetrische Begrenzung ausgewählt wurde, im Pegel etwa symmetrisch und in der Form stark asymmetrisch. Die Lage von harter und weicher Begrenzung (welche Halbwelle hart und welche weich verzerrt werden soll) kann über Schalter ausgewählt werden.
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Die „Härte“ der Verzerrungen insgesamt lässt sich zu einem gewissen Grad über die Auswahl der Dioden steuern – das wurde für zwei verschiedene Typen von Dioden ausprobiert.
Die Schaltung bietet aber die Möglichkeit, eine gewünschte statische Kennlinie genauer zu treffen, indem man für die drei verschiedenen Funktionen (Softclip durch die Dioden D1 bis D6, Erzeugung der Vorspannung durch gesättigte Dioden D7 und D8 sowie ein wahlweiser Hardclip durch D9 oder D9) Dioden verschiedenen Typs einsetzt. Das verlangt – neben etwas mathematischem Knowhow – präzise Informationen zur Kennlinie dieser Dioden und vor allem eine sehr genaue Vorstellung, wie die zu „kreierende“ Kennlinie der Begrenzerschaltung aussehen soll.
Sollten es hier gelungen sein, die grundlegenden mathematischen Zusammenhänge darzulegen oder zumindest anzudeuten, hätte dieser Artikel für den Autor durchaus einen Sinn, der über Nachbauvorschläge hinausgeht.
Vorgespannte Dioden und Biaspoti – Messreihe D
Ein Nachteil der bis hier beschriebenen Begrenzerschaltung(en) B1 bis B14 war deren eher fixer Arbeitspunkt. Es entstand die Idee, diesen durch eine eingeblendete Vorspannung zu verschieben – die folgende Abbildung 3.21 zeigt das Prinzip:
Aus der Spannung über den gesättigten Dioden soll über ein Potentiometer eine Biasspannung abgegriffen, mit einem Elko gepuffert und über einen großen Widerstand an das Ende des Vorwiderstands geführt werden.
Ohne allzu viel vorgreifen zu wollen – dieser Ansatz hat nicht funktioniert – die Veränderungen in der Biasspannung hatten – mit einer Ausnahme – auf die Symmetrie der Begrenzungen bestenfalls bei kleinen Aussteuerungen einen wahrnehmbaren Einfluss.
Die Betrachtung wird mit an den symmetrischen Begrenzerschaltungen (nur vorgespannte Begrenzerdioden) begonnen – die Schaltungen D1 und D2 sind in dieser Hinsicht gleich und unterscheiden sich nur in der Einstellung der Biasspannung. Bei Schaltung D1 ist die Spannung am Bias-Potentiometer maximal, während bei Schaltung D2 die Biasspanung der Spannung zwischen den beiden gesättigten Dioden entspricht (d. h. es gibt keine gesonderte Biasspannung bei Schaltung D2).
Die folgende Bildertabelle 3.7 zeigt die wesentlichen Ergebnisse. Bei sehr kleiner Aussteuerung und sehr geringer Begrenzung entsteht am Ausgang der asymmetrisch gebiasten Begrenzerschaltung D1 ein einseitig begrenztes Signal mit ungeradem Tastverhältnis. Bei höherem Pegel und stärkerer Begrenzung hingegen hat die Biasspannung kaum einen Einfluss auf die Ausgangsform und die Begrenzerkennlinie.
Bildertabelle 3.7: Signale und Kennlinien der formsymmetrischen Begrenzerschaltungen D1 und D2 bei starker Aussteuerung. (Zum Öffnen und Schließen klicken)
Bei den Schaltungen mit asymmetrischer Kennlinie (und zusätzlicher Diode) sind die Ergebnisse bei großem Pegel stark ähnlich, wie die folgende Bildertabelle 3.8 zeigt.
Bildertabelle 3.8: Signale und Kennlinien der formasymmetrischen Begrenzerschaltungen D3 bis D2 bei starker Aussteuerung. (Zum Öffnen und Schließen klicken)
ueing. und uausg.
uausg. vs. ueing.
Eingangssignalspannung: ueing.,eff = 2,58 V
Eingangssignalspannung: ueing.,eff = 2,58 V
Eingangssignalspannung: ueing.,eff = 2,58 V
Lediglich das Ergebnis von Messschaltung D3, bei dem der Bias die Ruhespannung in den Kennlinienbereich der harten Begrenzung geschoben hat, wurde ein interessantes Verhalten beobachtet (siehe die folgende Bildertabelle 3.9) – das Signal wird bei kleinen Pegeln an einer gekrümmten Kennlinie lediglich weich und sehr asymmetrisch verformt, während mit steigender Aussteuerung zunächst das Tastverhältnis des übersteuerten Signal „gerader“ wird und dann die Begrenzungen symmetrischer werden. Dieses Verhalten lohnt eine eingehendere, auch klangtechnische Untersuchung.
Bildertabelle 3.9: Signalverläufe und Lissajous-Figuren, aufgezeichnet am Vorwiderstand von Messschaltung D3. (Zum Öffnen und Schließen klicken)
Nach den Oszillogrammen und Lissajous-Figuren noch einmal Messschaltung D3:
Für die angegebene Nullstellung des Potis könnte die Schaltung vereinfacht werden – das Poti (R7) wie auch C3 könnten entfallen. Im Grunde genommen wird der Ausgang der Schaltung über R6 mit der positiven Vorspannung verbunden; d. h. D10 wird über R6 auf etwa 0,3 V bis 0,4 V vorgespannt und sorgt bei kleinen Pegeln für eine stark asymmetrische Begrenzung. Bei größeren Pegeln des Eingangssignals ändert sich das, weil das zu begrenzende Signal über einen Kondensator eingekoppelt wird.
In diesem Falle, bei der Begrenzung größerer Eingangssignale, fließen, wenn die Dioden stärker leitend werden, natürlich größere Ströme in die Schaltung. Dabei muss des Kondensators wegen die Summe dieser Ströme bei der Begrenzung beider Halbwellen auf Dauer null sein, sonst verschiebt sich der Arbeitspunkt durch den Kondensator wieder in eine Position, bei der beide Halbwellen gleichermaßen begrenzt werden, was eingestellten den „optimal-asymmetrischen“ Arbeitspunkt zunichtemacht. Genau dieses Verhalten wurde bei den Messschaltungen der Serie D beobachtet.
Die Idee, man könnte die Symmetrie eine Begrenzerstufe über eine hochohmig eingespeiste zusätzliche Biasspannung verändern, hat, wie die Untersuchung der Messschaltungen D1 bis D5 zeigt, nicht funktioniert.
Nichtdestotrotz könnte auch die Untersuchung des dynamischen Verhaltens von Messschaltung D1 oder D3, beispielsweise mit einem dem Gitarrenton ähnlichen dynamischen Signal mit sich verändernder Amplitude, durchaus interessant sein. Dem Autor steht allerdings weder das notwendige Equipment noch die nötige „klanglich-technische“ Erfahrung zur Verfügung, um hier – spätestens bei der Interpretation der Ergebnisse – nicht nur zu mutmaßen.
Zusammenfassung
Kapitelinhalt:[ Überspringen ]- Ursprüngliche Schaltung mit vorgespannten Dioden •
- „Experimentalbausatz“ mit Graetzbrücken •
- Weitere Begrenzerschaltungen
Ursprüngliche Schaltung mit vorgespannten Dioden
Zunächst wäre die ursprüngliche Schaltungsidee zu nennen – ein relativ großer Strom durch eine oder mehrere Dioden sorgt für eine relativ stabile Vor- bzw. Biasspannung, mit der eine wesentlich größere Zahl Dioden, in Serien geschaltet, vorgespannt werden. Die folgende Abbildung 3.23 zeigt noch einmal das Prinzip der Schaltung (bei einer asymmetrischen Begrenzung) und eine statische Kennlinie als mögliches Simulationsergebnis:
So einfach die Idee auch ist (und so einfach sie sich auch zu sinnvollen Ergebnissen „hinsimulieren“ lässt), so leicht kann sie an den Daten realer Halbleiter scheitern. Deswegen muss hier erst einmal „gemessen, gedacht und geplant“ werden – vor allem in Hinblick auf den gewünschten Vorwiderstand und die zu erwartenden Eingangsspannungen gilt es zu berücksichtigen:
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Der Vorwiderstand R1 muss größer sein als der Speisewiderstand R2 bzw. der Speisestrom R2 durch die gesättigten Dioden D1 und D2 muss größer sein als der maximale Strom durch den Vorwiderstand R1, damit die Vorspannung der Dioden D1 und D2 stabil bleibt.
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Die Vorspannung der Begrenzerdioden (in diesem Falle D3 bis D6) muss relativ genau so bemessen werden, dass sich der differentielle Widerstand der Schaltung, vom Eingang aus gesehen, etwa im Bereich um die Größe des Vorwiderstandes bewegt. Ist der differentielle Widerstand zu klein, so ist die Dämpfung für sehr kleine Signale zu groß. Ist die Vorspannung zu klein und der differentielle Widerstand bei kleinen Signalen zu groß, so kann eine Begrenzerkennlinie entstehen, bei der die Begrenzung bei kleinen Pegeln relativ abrupt einsetzt und mit wachsendem Signalpegel vor allem zu stärkerer Kompression führt und kaum zu mehr „Verzerrung“.
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Eine genaue Dimensionierung dieser Schaltung setzt hier eine genaue Kenntnis der Strom- / Spannungs-Kennlinie der verwendeten Dioden voraus, auch, um ggfs. Dioden unterschiedlichen Typs für die Begrenzerdioden und die gesättigten Dioden zur Vorspannungserzeugung einsetzen zu können. Die üblichen PSPICE-Modelle reichen da teilweise nicht, weil hier Modelle mit lediglich einem Wert für die Materialkonstante η zu Einsatz kommen, mit denen die Strom-Spannungs-Kennlinie u. U. nicht ausreichend genau „getroffen“ wird.
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Weiterhin verlangen insbesondere Begrenzerschaltungen mit asymmetrischer Begrenzung (zur Begrenzung der oberen und der unteren Halbwelle wird eine unterschiedliche Anzahl der Dioden eingesetzt) eine Vorverstärker- / Treiberschaltung mit symmetrischer Betriebsspannung.
Eine solche Begrenzerschaltung hat einen „verschobenen“ Arbeitspunkt; d. h. einen Arbeitspunkt neben der Ruhespannung der vorgespannten Dioden (siehe AP2 in Abbildung 3.23), damit im Wesentlichen nur die Härte der Begrenzung asymmetrische ist und nicht gleichermaßen der Pegel. Die vorherige Stufe hat dabei eine Ruhespannung von null Volt und wird direkt (ohne Koppelkondensator) angekoppelt. Dazu muss diese vorherige Stufe mit symmetrischer Betriebsspannung arbeiten.
Diese zum Teil schwierig oder aufwendig zu erfüllenden Bedingungen verlangten also nach einer Weiterentwicklung der ursprünglichen Schaltungsidee. Das führte zuerst zum Ansatz, zwei Graetzbrücken zu verwenden und Parallelwiderständen und / oder Schottkydioden zuzuschalten.
„Experimentalbausatz“ mit Graetzbrücken
Die genannten Ansätze (Graetzbrücken, Parallelwiderstände, Schottkydioden) wurden in einer Art Experimentalbausatz zusammengefasst – die folgende Abbildung 3.24 zeigt deren Prinzip:
In dieser neuen Schaltung wurden, folgend aus den Schwächen der ursprünglichen Idee, mehrere Ansätze zusammengefasst:
- Graetzbrücke
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Zunächst ging es bei der Idee, eine oder mehrere Graetzbrücken zu verwenden, um Temperaturstabilität – alle die Begrenzerkennlinie bestimmende Dioden sollten auf dem selben Chip liegen und die gleiche Temperatur haben, um temperaturbedingte Parameteränderungen auszugleichen. (Eine Temperaturerhöhung bspw. führt zu einer größeren „Durchlässigkeit“ der Dioden zur Vorspannungserzeugung, d. h. zu einer geringeren Vorspannung, womit die größere Durchlässigkeit der vorgespannten Dioden ausgeglichen wird.)
Es wurde aber festgestellt, dass mit den drei verschiedenen Gruppen von Dioden in der Verschaltung der beiden Graetzbrücken (Dioden D1, D3, D5 und D7 links als vorgespannte Begrenzerdioden, Dioden D2 und D8 außen rechts für die Erzeugung der Vorspannung und Dioden D4 und D6 innen rechts als zusätzliche, nicht vorgespannte Begrenzerdioden) eine interessante und minimale Struktur gefunden worden war.
Das spezielle Problem der ursprünglichen Schaltung, dass die Eigenschaften eines bestimmten Halbleitertyps u. U. drastische Auswirkungen auf die Kennlinie und den Klang (insbesondere die Kompression) der Begrenzerstufe haben bestand jedoch weiter und führte zunächst zum Einsatz eines Parallelwiderstands.
- Parallelwiderstände
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Die beschriebene „reine“ Graetzbrückenschaltung (siehe Abbildung 3.24; ohne Widerstände 3,3 kΩ und 10 kΩ und ohne Schottkydioden) wurde zunächst um einen „Desymmetrierwiderstand“, d. h. um einen Widerstand parallel zu einer der Dioden D1…D7, ergänzt. Diese Lösung wurde als erste Begrenzerschaltung in der ersten in einen kleinen VOX Pathfinder eingebaut (siehe im Kapitel II des Artikels über den Umbau des Pathfinder).
Hier ließ sich die Kennlinie ein wenig verformen, wobei die „Kompression“ (in diesem Fall Verhältnis zwischen der Dämpfung kleiner Signale und dem Headroom zum Einsatz von Verzerrungen) und die Asymmetrie der Begrenzung in einem zwingenden vorteilhaften Zusammenhang standen (siehe dazu auch Abbildung 2.2 im erwähnen Artikel über den Pathfinder).
In den weiteren Untersuchungen wurde je einer vorgespannten Begrenzerdiode jeder der beiden Halbwellen (konkret: D3 und D3) jeweils ein Parallelwiderstand zugeschaltet, wobei diese Widerstände zwei verschiedene Funktionen ausüben:
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Mit den Parallelwiderständen wird die statische Kennlinie stärker homogenisiert, die Signaldämpfung bei kleinen Signalen ist größer, so das ein etwas kontinuierlicherer Übergang in die Begrenzung möglich ist.
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Mit der unterschiedlichen Größe der Parallelwiderstände kann die Ruhespannung am Ausgang, d. h. der Arbeitspunkt der Begrenzerschaltung und die Symmetrie der Begrenzungspegel verändert werden.
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- Schottkydioden
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Den nicht vorgespannten Begrenzerdioden, die ja auch die maximale Ausgangsspannung der Begrenzerschaltung bestimmen, kann eine Schottkydiode mit wesentlich geringerer Sättigungsspannung parallelgeschaltet werden.
Insgesamt ist mit dem „Experimentalbausatz mit Graetzbrücken“ eine recht flexible Begrenzerschaltung gefunden worden – einige Nachteile oder ungünstige Eigenschaften sind allerdings geblieben.
- Pegeldämpfung
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Die Pegeldämpfung bei kleinen Signalen ist noch relativ groß.
- Dimensionierung
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Es gibt keine Theorie, Handlungsanweisung etc. zur Dimensionierung der Schaltung – die Schaltung ist bis dato an einen Typ einer Graetzbrücke (B500D) und an einen Vorwiderstand von 2,2 kΩ gebunden.
- Tastverhältnis
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Um das Tastverhältnis des begrenzten Signals zu verändern (und ein „röhrentypisches“ Signal mit ungeradem Tastverhältnis zu erhalten), muss eine Einstellung mit stark asymmetrischer Begrenzung gewählt werden. In diesem Fall hat ein begrenztes Sinussignal bei geringem Pegel ein entsprechend verändertes Tastverhältnis – bei großem Pegel ist dem nicht so, was u. U. durch Arbeitspunktverschiebungen am Koppelkondensator begründet ist. Hier wäre zu noch untersuchen, ob das ganze klanglich funktioniert, d. h. zum einen, ob die Veränderung des Tastverhältnisses wirklich klangliche Vorteile bietet und ob diese Einstellung – eine stark asymmetrischer Begrenzung – nicht evtl. zu einem hässlichen „Bröckeln"“ im Ausklang führt.
Weitere Begrenzerschaltungen
Unabhängig von der Graetzbrückenschaltung wurde die oben skizzierte ursprüngliche Idee einer Begrenzerschaltung mit vorgespannten Dioden um zwei weitere Dioden (antiparallel, nicht vorgespannt, einzeln zuschaltbar) erweitert und in zwei Serien von Testschaltungen untersucht. Die verschiedenen Varianten sind in der folgenden Abbildung 3.25 zusammengefasst.
In der symmetrischen Schaltung wurden zweimal zwei oder drei Begrenzerdioden mit der Sättigungsspannung über jeweils einer Diode gleichen Typs vorgespannt. Die Variationen dieses Prinzips bestanden in der
- Typ der Begrenzerdioden
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Die Schaltung wurde mit Dioden vom Typ 1N4148 und Dioden aus der Doppeldiode SAL41 getestet.
- Anzahl der Begrenzerdioden
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Zweimal zwei oder zweimal drei vorgespannte Begrenzerdioden
- Höhe der Vorspannung / Größe des Sättigungsstromes
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Die Höhe der Vorspannung wurde über die Größe der Widerstände, durch die der Sättigungsstrom fließt (1 kΩ und 3,3 kΩ), variiert.
- Größe des Vorwiderstandes
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Es wurden zwei verschiedene Vorwiderstände (2,2 kΩ und 10 kΩ) getestet.
- Zuschalten zusätzlicher Begrenzerdioden
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Für jede Halbwelle konnte den vorhandenen vorgespannten Begrenzerdioden eine weitere, nicht vorgespannte Begrenzerdiode parallel zugeschaltet werden.
- Biasspannung vor der Begrenzerschaltung
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Es wurde versucht, den Arbeitspunkt der Begrenzerschaltung zu verschieben. Letztendlich wurde am Ende des Vorwiderstands ein Gleichstrom hochohmig eingespeist.
Die Ergebnisse waren durchaus ermutigend, die Schaltungsvarianten mit zweimal drei Begrenzerdioden ohne eingespeisten Biasstrom führten zu sinnvollen Ergebnissen. Dabei führte der Einsatz der beiden unterschiedlichen Diodentypen auch zu unterschiedlichen Ergebnissen – die Testschaltungen mit 1N4148 begrenzten das Signal in der Regel weicher als die mit der SAL41.
Mit dem Zuschalten einer weiteren, nicht vorgespannten Begrenzerdiode konnte eine in den maximalen Ausgangsspannungen eher symmetrische und in der Begrenzung asymmetrische Kennlinie realisiert werden.
Das Einspeisen eines zusätzlichen einstellbaren Biasstroms (Poti über den gesättigten Dioden, großer Widerstand zwischen dem Schleifer des Potis und dem Ende des Vorwiderstands der Begrenzerschaltung) führte nur in einer Maximaleinstellung des Potis zu unterscheidbaren Ergebnissen – letztendlich wurde dabei über einen Widerstand parallel zu den vorgespannten Begrenzerdioden einer Halbwelle ein zusätzlicher Strom in die Schaltung gepumpt (in Abbildung 3.25 ist das mit dem Widerstand R7 angedeutet).
Durch das „voll aufgedrehte Biaspoti“ R7 wird die eigentlich gleichspannungsfreie Diode D10 vorgespannt, so dass hier bei kleinen Signalen eine interessante Signalverformung (gekrümmte Kennlinie und starke k2) beobachtet werden konnte. Bei stärkeren Pegeln verhielt sich diese Schaltung auch wie der Experimentalbausatz mit Graetzbrücken bei stark asymmetrischen Einstellungen – die Umladungen des Koppelkondensators erzwingen eine symmetrische Begrenzung.