Illustration – Verkabelungsskizze Gitarrenpoti

Der Artikel beschreibt den wieder­verkaufs­taug­lichen Umbau einer Les Paul mit splitbaren Humbuckern Kapitalismus! – erst kaufen, dann inform­ierenPickups, Wider­stände, Induk­ti­vi­tä­ten und rechts­dreh­en­des Alnico in Tabellenform.  Gitarre umbauen?  Ohne zu bohren!  Nur mit Push-Pull-Potis!  „Ich habe einen Plan“.  Einen Schalt­plan.  Erster Anlauf mit Lötleiste.  Bruch­pertinax mit Zentralplatine.  Dritter Anlauf mit P90.

nach oben

Umbau einer Les Paul

Kapitelinhalt:[  Überspringen ]

Der Artikel beschreibt eine Schaltung für die Les Paul, mit der beide Tonabnehmer gesplittet / parallel­geschaltet und zwei Bleeding Caps aktiviert werden können. 

Vor einiger Zeit kaufte sich der Autor eine Les-Paul-Gitarre (Epiphone Les Paul Traditional Pro).  Die Epiphone musste (als „kleine billige Schwester der großen Legende Gibson) auch gleich zu Gitarrenbauer, der den Plastesattel gegen einen aus Knochen (Knochen schmiert besser) ausgetauscht hat.  So weit, so gut. 

Kauf und Ist-Stand

Nach dem Kauf wurde natürlich nicht nur ausprobiert, sondern auch Erkundigungen eingezogen – insbesondere zur Elektronik.  Epiphone hat sich nicht lumpen lassen und zwei Tonabnehmer von Gibson verbaut, einen Alnico Classic PRO™ als Hals­tonabnehmer und einen ProBucker-3™  am Steg.  Die Tonabnehmer klingen durchaus klassisch und rund, der Hals­tonabnehmer neigt allerdings zum Matschen. 

Die Tonabnehmer lassen sich über Push-Pull-Potis splitten, sie haben dazu vieradrige Anschlusskabel, beide Spulen der Humbucker sind jeweils mit beiden Anschlüssen getrennt herausgeführt. 

Im Onlinekatalog von Epiphone lassen sich auch die elektrischen Daten der Tonabnehmer finden.  (Die Daten wurden seinerzeit dem Katalog von 2010 entnommen.  Als dieser Text geschrieben wurde, war noch Epiphones Onlinekatalog 2011/2012 verfügbar – die Tonabnehmerdaten befinden sich auf den Seiten 24/25.

Die Daten für die beiden verwendeten Tonabnehmer sind in der folgenden Tabelle aufgelistet, die Gleichstrom­widerstände beider Spulen der Humbucker wurden dazu nachgemessen und ergänzt: 

Tabelle 1.1:  Elektrische Daten der Tonabnehmer laut Epiphone-Katalog
Parameter /
Ton­ab­nehmer
Hals-TA Steg-TA
Modell / Name Alnico Classic Pro™ ProBucker-3™
Magnet­material Alnico-II Alnico-II
Relative
Ausgangs­spannung
6,75 7,75
Beschreibung Vintage-Gefühl
mit reichem,
warmen Ton …
Inspiriert vom PAF
mit luftigem Ton &
ungleichen Spulen
Widerstand 8,15 kΩ 9 kΩ
Widerstand
gemessen:
4 kΩ & 4,44 kΩ 4,44 kΩ & 4,44 kΩ
Induktivität 4,5 H 5,4 H

Zu den Daten – ein Gleichstrom­widerstand um die 8 kΩ und eine Induktivität von etwa 4 H wären für einen PAF wohl „klassisch“, hier ist es beim Stegtonabnehmer ein klein wenig mehr. 

Die optische Kontrolle zeigte vollständig verwachste Tonabnehmer, das heißt, die Gefahr akustischer Rückkopplungen ist minimiert, es ist aber auch wenig über den Aufbau der Tonabnehmer zu erfahren.  Weiterhin ist es so auch nicht möglich, bei einem der beiden Tonabnehmer den Magneten zu drehen, um mit gegenphasigen Wicklungen eine sogenannte RWRP-Verschaltung der gesplitteten Tonabnehmer zu realisieren.  Gemeint ist die Möglichkeit, dass die beiden Tonspulen (die, die beim Splitten des Tonabnehmers noch aktiv sind) zueinander einen Humbucking-Effekt ergeben, weil sowohl Magnete als auch Spulen „verschieden gepolt“ sind.  Bei einem solchen Umbau insbesondere verwachster Tonabnehmer besteht das Risiko, dass eine der Wicklungen beschädigt wird.  Das fiel also aus. 

Weiterhin wurde beobachtet, dass der Sound der gesplitteten Humbucker recht scharf in den Höhen war, ein typischer Single-Coil-Sound eben.  So kam also zum eher matschigen Grundsound des Halshumbuckers ein scharfer und in den Bässen immer noch wuchtiger Sound des gesplitteten Tonabnehmers. 

Irgendwann ergab sich der Wunsch, die Gitarre „elektrisch umzubauen“.