Umbau einer Les Paul – Teil III

Die neue Schaltung der Gitarre

Die allseits bekannte Schaltung einer Les Paul sollte durch die Verwendung von Push-Pull-Potis um weitere Varianten ergänzt werden.  Ursprünglich gab es zwei Push-Pull-Volumenpotis, über die die zugehörigen Humbucker gesplittet werden konnten.  Die jetzt vorhandenen vier Push-Pull-Potis sollten folgende Schaltmöglichkeiten bieten: 

Beide Volumenpotis:

Mit den Push-Pull-Schaltern der Volumenpotis sollte jeweils vom Humbucker (in Serienschaltung) zu einem gesplitteten Humbucker bzw. zu einem Humbucker in Parallelschaltung umgeschaltet werden können – das ist ähnlich wie gehabt. 

Tonregler Steg­tonabnehmer:

Ob beim Ziehen der Volumenpotis der Tonabnehmer gesplittet oder in Parallelschaltung betrieben wird, sollte mit dem Push-Pull-Schalter am Tonregler des Steg­tonabnehmers eingestellt werden. 

Tonregler Hals­tonabnehmer:

Der Push-Pull-Schalter am Tonregler des Hals­tonabnehmers sollte die sogenannten Bleeding Caps (Erläuterung siehe hier) an beiden Volumen­reglern aktivieren. 

Im Folgenden die Schaltung bis zum Tonabnehmer­schalter; die (mechanischen) Verbindungen zwischen Potis und zugehörigen Schaltern sind mit farbigen gestrichelten Linien eingezeichnet. 

Schaltplan

Abb. 3.1: Geplante neue Schaltung der Gitarre:  Die farbigen gestrichelten Linien zeigen, welcher Schalter zu welchem Push-Pull-Poti gehört.  Die Potis sind alle in der Stellung „nicht gezogen“ gezeichnet.  Weiterhin sind die Farben der Verkabelung eingetragen.

Für diese erweiterte Funktionalität waren noch einige zusätzliche Bauelemente notwendig: 

Kompensations­kondensatoren (C5 und C6):

Werden die Spulen eines Humbuckers parallel­geschaltet, so ist die resultierende Gesamtinduktivität von einem Viertel der des Humbuckers in Reihenschaltung, so dass sich eine sehr hohe Resonanzfrequenz des Tonabnehmers einstellt – der Klang wird sehr hell und spitz.  Für jeden Tonabnehmer soll ein parallel­geschalteter Kondensator von 1 nF die Resonanzfrequenz wieder verringern.  In dieser Schaltung wird er nur bei der Parallelschaltung der Spulen aktiviert. 

Bleeding Caps (R6 und C3, R7 und C4)

Als Bleeding Cap bezeichnet man einen Kondensator oder die Kombination von Kondensator und Widerstand, die zwischen Schleifer und Ende des Volumenpotis geschaltet wird, um die Höhendämpfung bei heruntergedrehtem Volumenpoti infolge der Kapazität des Gitarrenkabels auszugleichen.  Dieser Eingriff fiel hier mit der Parallelschaltung eines Kondensators 220 pF mit einem Widerstand 220 kΩ inzwischen recht moderat aus (Vorher waren es 470 pF und 220 kΩ). 

Nichtdestotrotz müssen die Bleeding Caps über ein Push-Pull-Poti zugeschaltet werden – sie sind kein allgemeingütiger Standard und können bei Effektgeräten mit sehr niederohmigen Eingang (Treble Booster, Fuzz) zu einem sehr höhenbetonten Klang führen.