Im Artikel wird der Verzerrer
Crowther Hotcake in
Schaltung und Varianten beschrieben – speziell die
Version von uk-electronic.
Geschichten von damals – Rockers little helper.
Erst Vintage
und dann eine modernere Schaltung.
Simulierte Pfeifprobleme.
Endlich mal ein untrue Bypass!
Update:
Falscher und echter Bluesberry-Mod.
Ein Bausatz aus Sachsen-Anhalt.
Der proof of the pudding
heißt Soundcheck.
Crowther Audio Hot Cake
Kapitelinhalt:[ Überspringen ]Hier nur das erste Kapitel eines Artikels über den Crowther Hotcake – genauere theoretische Ausführungen zum Arbeitspunkt, zu Verzerrung, Gegenkopplung und internen Feedbacks später …
Das Gerät, Schaltungen und Versionen
Kapitelinhalt:[ Überspringen ]- Die Schaltung •
- Der Mittenpeak bei maximalen Gain •
- Der Bypass •
- Aussteuerung, Symmetrie und Bias •
- Versionen und Modifikationen •
- The proof of the pudding …
In diesem Artikel soll es um den Verzerrer „Hot Cake“ des neuseeländischen Herstellers „Crowther Audio“ (Im Folgenden kurz Hotcake oder Crowther Hotcake) gehen. Es handelt sich hier um ein altes und durchaus eigenständiges und eigenwilliges Design – ein wenig abseits der allgemeinen Vintage-Frömmigkeit.
In diesem Teil des Artikels wird das Prinzip der Schaltung erläutert, um dann auf beide Versionen des Gerätes einzugehen. Nach der Betrachtung eines möglichen Problems bei großen Verzerrungen und einer kurzen Beschreibung des etwas speziellen Bypass-Schaltung werden noch Varianten, soweit sie dem Autor bekannt sind, vorgestellt.
Die Schaltung
Kapitelinhalt:[ Überspringen ]Die Vorgeschichte
Der Legende nach baute Paul Crowther das Gerät unter anderem, um die spezielle Endstufenverzerrung eines VOX AC30 bei kleineren Lautstärken nachzubilden.
Speziell an der Endstufenschaltung des VOX AC30 ist die Tatsache, dass die Endstufe im Ganzen nicht gegengekoppelt wird – eine Vorgehensweise, wie man sie sonst eher bei wesentlich kleineren Verstärkern (z. B. dem Fender Champ) kennt. Man versucht dabei, den ungünstigen, mittig-topfigen Eigenklang kleiner Lautsprecherboxen dadurch auszugleichen, dass über den hohen Innenwiderstand eines Röhrenverstärkers ohne Gegenkopplung (der Verstärker „pumpt“ den Ausgangsstrom in den Lautsprecher und die Ausgangsspannung „entsteht“ über dem Widerstand des Lautsprechers) und dem frequenzabhängigen Widerstand des Lautsprechers (hoch in dem Bässen infolge der mechanischen Resonanz des Lautsprechers und hoch in den Höhen infolge der Schwingspuleninduktivität) mehr Bässe und Höhen abgegeben werden.
Der AC30 ist zwar nicht gerade klein, die eigentliche Box ist aber, da das Verstärkerchassis in einer extra Kammer untergebracht ist, nicht viel größer als die beiden Lautsprecher selbst. Trotzdem hat der AC30 einen ausgewogenen, wenn auch durchaus höhenbetonten Klang.
Was bedeutet das nun für die Endstufenverzerrung das AC30? Die Verzerrung setzt nicht auf den gesamten Frequenzbereich gleichmäßig verteilt ein, sondern beginnt dort, wo die Impedanz des Lautsprechers am größten ist, d. h. unter anderem in den Höhen und den oberen Mitten.
Um diesen Klang für kleine Lautstärken (die Endstufe verzerrt selbst nicht) zu emulieren, ohne dass der unverzerrte Sound sich ändert, d. h. ohne dass das Signal selbst vor oder nach dem eigentlichen Verzerrer gefiltert wird, müsste man also entweder die oberen Mitten und die Höhen abtrennen, verzerren und wieder zumischen (in etwa das Prinzip eines Exciters), oder die Höhen anheben, das entstandene Signal verzerren und die Höhen wieder absenken oder, philosophisch ausgedrückt, einen „an der langen Leine laufenden“, höhenbetonten Vorverstärker übersteuern, „zurückfiltern“ (die Höhen wieder herausfiltern) und das Originalsignal zuzüglich der gefilterten Verzerrungen zum Ausgang führen und weiterverstärken.
Hier wäre noch anzumerken, dass in vielen Verzerrern ein anderer Weg beschritten wird – das Gitarrensignal wird ein- oder mehrmals „verschlankt“ und ggfs. in den Mitten verstärkt und dann verzerrt, wonach dem Anwender über eine Klangregelung die Möglichkeit gegeben wird, zumindest die bei der Verzerrung entstandenen Höhen ein wenig auszublenden. Dabei entsteht u. U. ein recht deutlicher Eigenklang des Verzerrers; die „Mittennase“ eines Tubescreamers ist ein bekanntes Beispiel.
Zurück zum Crowther Hot Cake. Um zu verstehen, wie die oben angedeutete Emulation der AC30-Endstufenverzerrung umgesetzt wurde, ist es sinnvoll, sich den Verzerrer selbst anzusehen:
Die Schaltung 1977
Die folgende Abbildung 1.1 zeigt also die (nachgezeichnete) Schaltung des Crowther Hot Cake in der ersten Generation – in der Betriebsart „Normal“ und ohne die spezielle Bypass-Schaltung. Der hier dargestellte Schaltplan wurde neu gezeichnet und folgt der Darstellung von „Gottfried Divos“ – die Schaltung des Bypass wurde allerdings erst einmal weggelassen:
Die Schaltung bedarf wohl einer genaueren Beschreibung. Begonnen wird unten links – aus der Batteriespannung wird zum einen der Operationsverstärker µA741 versorgt und zum anderen über den Spannungsteiler R2 und R3 dessen Bias-Spannung abgeleitet, die über R4 an den nichtinvertierenden Eingang des Operationsverstärker geführt und dem Eingangssignal überlagert wird. Die Werte von R2 und R3 legen zunächst nahe, dass der Operationsverstärker nicht mit exakt der halben Betriebsspannung „gebiast“ wird, um nicht exakt symmetrisch zu übersteuern.
Dem ist allerdings nicht so – die Aussteuerungsgrenzen vieler Operationsverstärker sind durch ihren inneren Aufbau bedingt stark asymmetrisch. Die obere Aussteuerungsgrenze liegt etwa 0,7 V (ein pn-Übergang) zzgl. des Produktes aus innerem (Schutz?)widerstand und Laststrom unter der positiven Betriebsspannung, die untere Aussteuerungsgrenze bei etwa 1,4 V (zwei pn-Übergänge) zzgl. des Produktes aus innerem (Schutz?)widerstand und Laststrom über der negativen Betriebsspannung, hier also über null Volt. In der gegebenen Schaltung und einem maximalen Ausgangsstrom in der Größenordnung um 1 mA liegt der Aussteuerungsbereich zwischen 2 V bis 8,2 V mit einem Mittelwert von etwa 5,1 V. Das heißt, der Mittelwert liegt deutlich oberhalb der halben Betriebsspannung von 4,5 V, was den etwas „krummen“ Spannungsteiler auch im Sinne einer symmetrischen Begrenzung plausibel macht (siehe dazu auch die eingehenderen Betrachtungen im Kapitel zu Aussteuerung, Symmetrie und Bias der verwendeten Operationsverstärker).
Zurück zum Hotcake selbst: Der Operationsverstärker arbeitet in nichtinvertierender Schaltung – das Eingangssignal liegt direkt am nichtinvertierenden Eingang an, während das Ausgangssignal über zwei Spannungsteiler auf den invertierenden Eingang zurückgeführt wird. Dabei ist der erste der beiden Spannungsteiler frequenzabhängig – R8, R9 und C4 bilden einen (nicht vollständigen) Tiefpass erster Ordnung, dessen Frequenzgang wie folgt beschrieben werden kann:
\( \begin{eqnarray} u_{\textrm{A,normal}} & = & u_{\textrm{A,OPV}} \cdot{} \frac{R_9 + \cfrac{1}{ȷωC_4}} {R_8 + R_9 + \cfrac{1}{ȷωC_4}} \\~\\ \frac{u_{\textrm{A,normal}}} {u_{\textrm{A,OPV}}} & = & \frac{ȷωC_4R_9 + 1} {ȷωC_4\left(R_8 + R_9\right) + 1} \tag{1}\end{eqnarray} \)
Dabei steht uA,normal für das Signal am Ausgang des Spannungsteilers, das (im „Normal“-Betrieb) an den Geräteausgang geführt wird, und uA,OPV für das Ausgangssignal des Operationsverstärkers.
Aus obiger Gleichung 1 ergibt sich nun, dass der genannte Tiefpass zwei „Knickfrequenzen“ bzw. sogenannte −3 dB-Frequenzen aufweist. Während bei einem einfachen Tiefpass das Signal oberhalb einer bestimmten −3 dB-Frequenzen f1 mit −3 dB beginnend und mit steigender Frequenz zunehmend gedämpft wird, beginnt bei diesem Tiefpass die Dämpfung bei tiefen Frequenzen, erreicht bei f1 einen Wert von etwa −3 dB, verstärkt sich mit etwa 20 dB / Dekade bis hin zu f2 und läuft, oberhalb von f2, gegen das Teilerverhältnis des Spannungsteilers von R8 und R9 (im konkreten Fall gut 20 dB bzw. eins zu elf). Die untere Frequenz f1 ergibt sich hier aus R8 + R9 und C4 (etwa 180 Hz) und die obere Frequenz f2 aus R9 und C4 (etwa 2 kHz). Das heißt, hinter dem Ausgang des Operationsverstärkers wird das Signal von etwa 180 Hz bis etwa 2 kHz, mit fallender Frequenz kontinuierlich stärker (maximal um gut 20 dB) abgesenkt.
Das durch einen Tiefpass gefilterte Signal wird dann (über einen zweiten Spannungsteiler, bestehend aus R7 und R6 plus R15 parallel R12) an den invertierenden Eingang zurückgeführt sowie, wenn der Schalter auf „Normal“ steht, auch an den Ausgang des Gerätes. Dieser zweite Spannungsteiler schwächt das Signal je nach Stellung des „Drive“-Reglers um den Faktor 3,5 (Drive minimal, Spannungsteiler R7 auf R12 || R15), um den Faktor von etwa 13 (Drive in Mittelstellung, R15 auf etwa 15 %, Spannungsteiler R7 auf etwa 7 kΩ) oder um den Faktor von etwa 800 (Drive maximal, Spannungsteiler R7 auf R6).
Insgesamt betrachtet soll also der Operationsverstärker also dazu gebracht werden, zuerst und vor allem in den Höhen zu übersteuern, wobei diese durch einen Tiefpass in der Gegenkopplung erzwungene Höhenanhebung in der Betriebsart „Normal“ durch den gleichen Tiefpass aus Ausgangssignal wieder herausgefiltert wird.
In der zweiten Betriebsart „Mid Lift“ wird das in Mitten und Höhen verstärkte und ggfs. übersteuerte Ausgangssignal nicht über den Gegenkopplungstiefpass 180 Hz … 2 kHz zum Ausgang geleitet, sondern über starkes Höhenfilter – einen Tiefpass zweiter Ordnung mit einer Knickfrequenz von etwas über 1 kHz (R10, C8, R11 und C6; stärkere Höhendämpfung mit 12 dB pro Oktave), so dass beim Ausgangssignal die Mitten um etwa 1 kHz betont und die Höhen durch den Tiefpass gedämpft werden.
Um das Prinzip noch einmal deutlich zu machen und den Frequenzgang der Schaltung zu ermitteln, wurde diese im unverzerrten Betrieb simuliert (siehe die folgenden Abbildungen 1.2 und 1.3). Abbildung 1.2 zeigt die Simulationsschaltung. Sie unterscheidet sich von der Originalschaltung dadurch, dass – anstelle des Umschalters – das Signal sowohl für den „Normal“- als auch für den „Mid Lift“-Betrieb über Volumenpotentiometer auf eigene Ausgänge geführt werden, um die Frequenzgänge an beiden Ausgängen vergleichen zu können.
In der Simulation wurde am Eingang des Gerätes eine Sinussignal 1 mV in die Schaltung eingespeist und der Frequenzgang für beide Betriebsmodi ermittelt. Dabei war der Volumenregler voll und der der Drive-Regler zur Hälfte aufgedreht (da es sich um ein umgekehrt logarithmisches Potentiometer handelt, entspricht die Einstellung „0,85“ wie in der Simulationsschaltung einem halb aufgedrehten Drive-Regler).
Das Diagramm in Abbildung 1.3 fasst das Ergebnis der Simulation zusammen (im Diagramm grün für den Ausgang im „Normal“-Mode und blau für den Ausgang im „Normal“-Mode). Weiterhin beinhaltet das Diagramm auch einen Graphen für den Frequenzgang am Ausgang des Operationsverstärkers (dunkelrot).
Die Simulation zeigt also, dass (bei halb aufgedrehtem Drive-Regler) das Ziel der Schaltung ungefähr erreicht wird – der Operationsverstärker verzerrt, wenn er verzerrt, zuerst in den Höhen, der Frequenzgang im „Normal“-Mode ist, abgesehen von einer leichten Höhenblende ab 5 kHz aufwärts, weitgehend linear. Im „Mid-Lift“-Mode hingegen werden die Mitten um 1 kHz etwa 6 dB verstärkt und die „Kratzhöhen“ größer 4 kHz stärker gedämpft.
Eine modernere Schaltung 2003
Nun zu einer der neueren Versionen des Gerätes – siehe die folgende Abbildung 1.4. Auch dieser Schaltplan wurde, einer Darstellung von „Gottfried Divos“ folgend, neu gezeichnet.
Was hat sich in Bezug auf die erste Version der Schaltung geändert?
- Betriebsspannung
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Die Betriebsspannung der Schaltung ist etwas kleiner, da eine Schutzschaltung gegen Überspannung (ein Vorwiderstand 220 Ω und eine Z-Diode 8,2 V) eingefügt wurde, d. h. die Schaltung verzerrt ein Minimum früher.
- Presence-Regler
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Der Umschalter zwischen den beiden Betriebsmodi Normal und Mid-Lift wurde ersetzt durch einen Presence-Regler, mit dem Mittenanhebung und Höhenabsenkung des Mid-Lift-Modus eingeblendet werden kann.
Weiterhin reicht für die Klangvariante Mid-Lift offensichtlich schon ein einfacher Tiefpass zur Filterung des Ausgangssignals; hier ist die Schaltung ein wenig vereinfacht worden.
Wirklich wichtig ist hier allerdings zuerst der Presence-Regler, der die Einsatzmöglichkeiten des Gerätes erweitert, wie im Ergebnis der Simulation in Abbildung 1.5 zu erkennen ist. Während der ältere Hotcake nur einen Umschalter zwischen zwei verschiedenen Sounds besaß, bietet die neuere Schaltung die Möglichkeit, von einem „flat“-Sound auf eine stärkere Betonung der Präsenzen (um 2 kHz) überzublenden.
Der Mittenpeak bei maximalen Gain
Soweit, so gut. Allerdings fiel bei der weiteren Simulation der Schaltung mit maximalem Gain ein merkwürdiges Verhalten auf, es wurde ein schmaler Bereich der Mitten sehr stark angehoben. (Das trifft sich mit der Beobachtung einiger Anwender des Musikding-Forums, die das Gerät nachgebaut haben – sie hatten über Heul- und Pfeifgeräusche bei hochgedrehtem Drive-Regler festgestellt).
Zur Betrachtung dieses Phänomens in der folgende Abbildung 1.7 zunächst in der Simulation ermittelte Frequenzgang bei „gesittetem“ Verhalten des alten Hotcake – bei einer Einstellung für Drive bis etwa 0,9 (d. h. bei einem Invers-logarithmischen Potentiometer bis etwa „drei Uhr“) tritt das Problem nicht auf. Das Diagramm zeigt dabei die Graphen für den Frequenzgang der Signale am Ausgang des Operationsverstärkers wie an beiden Ausgänge des Gerätes. Alle Signale werden mit mehr „Drive“ im Wesentlichen nur lauter (oder der Operationsverstärker zerrt).
Die simulierten Frequenzgänge bei der Einstellung für maximale Verzerrung finden sich nachfolgend in Abbildung 1.8 (alter Hotcake) und Abbildung 1.9 (neuer Hotcake).
Die Tendenz zur schmalbandig höheren Verstärkung und zur Rückkopplung ist in obigen Frequenzbanddiagrammen deutlich zu erkennen.
Auch wenn das Ziel einer solchen Simulation nicht ist, Klänge oder Schaltungen zu verbessern und Probleme wegzuoptimieren, man also Simulationsergebnis mit einer gewissen Skepsis begegnen sollte – dieses Ergebnis verlangt zumindest nach einer nachvollziehbaren Erklärung.
Hier ist es notwendig, die eher populäre Vorstellung vom Operationsverstärker als frequenzlinearen Differenzverstärker zu revidieren – die Leerlaufverstärkung eines Operationsverstärkers ist nur bei sehr kleinen Frequenzen hoch, sie fällt dann mit 20 dB / Dekade. Das beinhaltet eine (verzögernde) Phasenverschiebung von knapp 90 ° zwischen Eingang und Ausgang.
In den konkreten Schaltungen beider Hotcakes kommt zu dieser Phasenverschiebung um knapp 90 ° noch eine weitere (verzögernde) Phasenverschiebung durch den Tiefpass in der Gegenkopplung, so dass die Phasenverschiebung vom Eingangssignal (am nichtinvertierenden Eingang des Operationsverstärkers) zum Gegenkopplungssignal (am invertierenden Eingang des Operationsverstärkers) 130 ° und mehr beträgt.
Das kann zwei verschiedene Folgen haben:
- „Schnelle Verzerrungen“:
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Für die Steuerung und Begrenzung der Verzerrungen durch die Gegenkopplung kommt das Signal für die Gegenkopplung „zu spät“ – das Eingangssignal (oder dessen steigende Flanke) bringt den Operationsverstärker, der jetzt de facto ohne Gegenkopplung mit voller Leerlaufverstärkung arbeitet, sofort in die Begrenzung, anschließend erreicht die durch zwei Tiefpässe verzögerte steigende Flanke den invertierenden Eingang des Operationsverstärkers, was zu einer Verringerung der Ausgangsspannung des Operationsverstärkers führt.
- Instabile Schaltung:
-
Betrachtet man für diese Schaltung einmal die Signalschleife vom Ausgang des Operationsverstärkers durch das Gegenkopplungsnetzwerk und durch den Operationsverstärker (invertierender Eingang) – so wird deutlich, dass sich die Phasenverzögerung der gesamten Schleife auf Werte bis zu 360 ° aufsummieren kann. Ist bei den entsprechenden Frequenzen, bei denen diese hohe Phasenverschiebung auftritt, der Betrag der Schleifenverstärkung (z. B. vom Ausgang des Operationsverstärkers zum Ausgang des Operationsverstärkers) nicht deutlich kleiner eins, so besteht die Gefahr der Instabilität bis hin zur Selbsterregung, oder eben die Gefahr der Betonung einer Frequenz.
Der Bypass
Noch eine Anmerkung zum Bypass, der in den Schaltplänen hier nicht dargestellt wurde. Begonnen wird mit der Schaltung des „zweiten“ Hot Cake von 2003 – siehe folgende Abbildung 1.10.
Die Schaltung versucht, die Vorteile einer „non-true-bypass“-Schaltung (stabiler Signal-Buffer, keine Änderung der effektiven Kabelläge / Klangformung am Gitarrentonabnehmer) zu nutzen, ohne deren Probleme (geringerer Headroom und mögliches Übersprechen durch die JFET-Umschalter) zu übernehmen.
Die Umschaltung wird nicht über einen Fußschalter, sondern über ein Relais realisiert. Dazu wird im Bypass-Fall die gesamte Signalmasse der Schaltung um den Operationsverstärker – d. h. die Signalmasse des Gegenkopplungsnetzwerk, des zweiten Tiefpassfilters für den Mid Lift-Ausgang und auch des Volumenreglers „hochgenommen“ und von der Masse der Batterie und der Ein- und -Ausgänge getrennt. Außerdem wird der Drive-Regler kurzgeschlossen. Da die Betriebsspannung des Operationsverstärkers, der nichtinvertierende Eingang samt Bias-Spannung sowie dessen Ausgang noch mit Ein- und Ausgang verbunden bleiben, arbeitet der Operationsverstärker als Signalpuffer mit Verstärkung von eins. Das heißt, die Gitarre „sieht“ in jedem Fall den gleichen hochohmigen Eingang, unabhängig davon, ob das Gerät aktiviert ist oder nicht. Schließlich steuert das Relais (über einen Transistortreiber) die Status-LED.
Um die Batterie nicht mit einem ständig fließenden Relaisstrom zu belasten, wird ein impulsgesteuertes Relais verwendet. Der eigentliche Fußschalter (ein einfacher Umschalter) verbindet eine Serienschaltung aus einem Vorwiderstand, einem Elektrolytkondensator und dem Relais gegen Masse entweder mit der Betriebsspannung oder mit Masse. Dabei fließt der Lade- bzw. Entladestrom des Elektrolytkondensators in jeweils unterschiedlicher Richtung durch das Relais, so dass dieser je nach Schalterstellung entweder geladen (Schalter verbindet mit der Betriebsspannung, Schaltstrom in das Relais lässt das Relais anziehen) oder entladen wird (Schalter verbindet mit Masse, Schaltstrom aus dem Relais lässt das Relais abfallen).
Bei der älteren Schaltung von 1977 (siehe folgende Abbildung 1.11) ist die Lösung für den Bypass etwas einfacher.
In dieser älteren Schaltung bleibt die Signalmasse von Gegenkopplung, Filterung und Volumenregler im Bypass über einen relativ kleinen Pulldown-Widerstand (Rgnd , 120 kΩ) mit der Gerätemasse verbunden; auch wird der zusätzliche Bias-Widerstand zum invertierenden Eingang des Operationsverstärkers (Rbias , 220 kΩ) nicht abgeschaltet, so dass die Filterschaltung mit dem Pulldown-Widerstand und dem Bias-Widerstand signalmäßig einen doppelten Spannungsteiler vom Ausgang des Operationsverstärkers zu dessen invertierenden Eingang bilden. Dadurch muss auch im Bypass mit einer leichten Pegelerhöhung von ein paar Dezibel gerechnet werden.
Insgesamt sind beide Lösungen durchaus durchdacht, aber heute aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr wirklich zeitgemäß – der Preis für ein Relais liegt heutzutage um Größenordnungen über dem eines (zusätzlichen) Operationsverstärkers, den man vor den Eingang und die Bypass-Schaltung legen würde, damit der Geräteeingang einen unverändert hohen Eingangswiderstand bekommt.
Aussteuerung, Symmetrie und Bias
Bleibt die Frage nach dem merkwürdigen Spannungsteiler für den Arbeitspunkt des Operationsverstärkers (Spannungsteiler 82 kΩ auf 100 kΩ). Soll hier eine asymmetrische Übersteuerung erzwungen werden oder ist dieser „krumme“ Vorspannungsteiler notwendig, um die Schaltung an unterschiedliche Grenzen der maximalen Aussteuerung des Operationsverstärkers anzupassen? Um hier Klarheit zu bekommen, hat der Autor einige Operationsverstärker bei den Betriebsspannungen 9 V und 17 V mit einer möglicherweise etwas hemdsärmeligen Methode auf ihre maximalen und minimalen Ausgangsspannungen hin untersucht – die folgende Abbildung 1.12 zeigt das Prinzip:
Der Operationsverstärker wird in einer Subtrahierschaltung (Betriebsspannung minus Betriebsspannung gleich null oder Betriebsspannung minus null gleich Betriebsspannung) sanft entweder in die obere oder die untere Begrenzung gebracht. Die Subtrahierschaltung ist sinnvoll; die Spannung an den Eingängen des Operationsverstärkers liegen dann bei der halben Betriebsspannung – die Eingänge können so nicht übersteuern und das Messergebnis beeinflussen. Dem Ausgang des Operationsverstärkers wird über einen veränderlichen Widerstand 1 kΩ bis 22 kΩ zum „gegenüberliegenden Spannungspotential“ Strom entnommen. Betriebs- und Ausgangsspannung des Operationsverstärkers werden gemessen – der Rest ist EXCEL. Die folgende Abbildung 1.13 beinhaltet eine grafische Darstellung des Ergebnisses:
Zur Erklärung: Insgesamt wurde die jeweils minimale und maximale Ausgangsspannung (des übersteuerten Operationsverstärkers) für verschiedene Lastströme ermittelt. Die Messungen werden repräsentiert durch Datenpunkte; die farbigen Linien verbinden die Messpunkte nur.
Im Diagramm ist zu erkennen, dass der „Verlust an Headroom“ zum Teil recht groß ist, zum Teil auch stark mit dem Laststrom wächst. Weiterhin zeigt sich, dass die (obere) Begrenzung des Headroom relativ unabhängig von der Betriebsspannung des Operationsverstärkers ist – die Graphen liegen fast deckungsgleich übereinander.
Für den µA741 im Crowther Hotcake mit einer Betriebsspannung des OPV von 8,2 V bewegt sich der Aussteuerungsbereich bei einer Last von etwa 10 kΩ (maximaler Laststrom kleiner 1 mA) etwa zwischen mindestens 2 V und maximal 7,4 V (8,2 V − 0,8 V = 7,4 V) Die Mitte des Aussteuerungsbereiches bei etwa 4,7 V. Der etwas „krumme“ Spannungsteiler für die Biasvorspannung des Operationsverstärkers – 82 kΩ auf 100 kΩ teilen 8,2 Volt zu 4,5 Volt – dient also nicht einer asymmetrischen Begrenzung, sondern einer symmetrischen – er passt die Biasvorspannung für den Operationsverstärker an dessen in Bezug auf die Betriebsspannung asymmetrische Aussteuerungsgrenzen an.
Versionen und Modifikationen
Kapitelinhalt:[ Überspringen ]Der Bluesberry-Mod
Der Crowther Hotcake wird von einem kleinen neuseeländischen Unternehmen, im Grunde genommen einem einzelnen Enthusiasten, seit Jahrzehnten hergestellt und vertrieben. Dabei wurde die Schaltung natürlich weiterentwickelt, und genauso, wie Entwickler an der Verbesserung einer Schaltung arbeiten, versuchen sie auch, die Resultate dieser geistigen Arbeit vor der Ausbeutung durch Dritte zu schützen – sei es, dass sie die Schaltung patentieren lassen, oder sei es (wenn es sich bspw. nur um kleinere Details handelt), dass die Platine mechanisch versiegelt (gooped – in Kunststoff vergossen) wird.
Das kann dazu führen, dass Weiterentwicklungen (zum Beispiel der im Folgende besprochene Bluesberry-Mod) Gegenstand langjähriger Spekulationen bleiben, bis irgendjemand die Versiegelung eines Gerätes zerstört und die bisher geheime Schaltung herauszeichnet.
Auf eine dieser Spekulationen – ein sogenannter Shortstack Overdrive – war auch der Autor hereingefallen. Bei dem genannten Shortstack Overdrive handelt es sich um einen Crowther Hotcake, dem an den Eingängen des Operationsverstärkers zwei Dioden zugeschaltet worden waren, wohl, um dessen Übersteuerungsverhalten zu verbessern bzw. klanglich angenehmer zu gestalten. Für den Autor war allerdings nicht so ganz ersichtlich, wie das funktionieren soll.
Der Vollständigkeit halber und, um mit der früheren Version dieses Artikels konsistent zu bleiben, zeigt die folgende Abbildung 1.14 das Prinzip dieser Variation des Crowther Hotcake:
Nun aber zum eigentlichen Bluesberry-Mod: So tauchte vor längerer Zeit eine genauere Darstellung dieser Modifikation in den Nachbauerforen auf – der „Bluesberry“-Mod und der XLF-Mod.
Bei dem XLF-Mod handelt es sich um eine schaltbare Vergrößerung des Koppelkondensators vor dem Ausgangsvolumenpotentiometer (Faktor drei: 147 nF anstelle von 47 nF vor 47 kΩ; d. h. eine untere −3dB-Frequenz von 23 Hz anstelle von 72 Hz) – dieser Kondensator, der bei einem Gitarrenverzerrer die mulmenden Subbässe herausfiltern soll, wird soweit vergrößert, dass die tiefen Töne bei einem Bass nicht mehr beschnitten werden.
Etwas schwieriger gestaltet sich die Beschreibung des eigentlichen Bluesberry-Mods – die Versiegelung der Schaltung soll hier akzeptiert werden, zumindest soll darauf verzichtet werden, nachbausichere Informationen weiterzugeben und die Schaltung eines neueren Crowther Hotcake einfach „abzupinseln“. Aus diesem Grunde wird im Folgenden lediglich versucht, die mit dem Mod verbundenen Veränderungen zu erläutern:
- Betriebsspannung
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Die Betriebsspannung des OPV liegt nicht mehr bei 8,2 V; die verwendete Z-Diode hat eine Z-Spannung von 10 V und sichert das Gerät lediglich gegen Überspannung ab. Diese Veränderung ist unabhängig vom Schalter für den Bluesberry-Mod.
- Vorspannung OPV
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Die Bias-Spannung für den OPV wird weiterhin über einen Bias-Spannungsteiler 82 kΩ auf 100 kΩ bereitgestellt, so dass eine Bias-Spannung über der halben Betriebsspannung gut zu den asymmetrischen Aussteuerungsgrenzen des OPV passt (siehe auch das vorgehende Unterkapitel zu Symmetrie und Bias).
- Z-Diode 2,7 V
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Wird der Bluesberry-Mod aktiviert, so wird diesem Bias-Spannungsteiler eine Z-Diode 2,7 V vorgeschaltet – am Eingang des Bias-Spannungsteilers liegen dann etwas mehr als 7 V an (auf eine Z-Diode 2,7 V fallen bei einem Strom 50 µA keine 2,7 V ab) und die Bias-Spannung wird kleiner. Gleichzeitig aber wird dem oberen Widerstand des Bias-Spannungsteilers 82 kΩ ein Widerstand 220 kΩ parallelgeschaltet, so dass der Spannungsverlust des Bias für den OPV teilweise korrigiert wird.
- pnp-Transistor
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Ein Kleinsignal-pnp-Transistor wird mit dem Emitter an den Ausgang des OPV und mit der Basis an den Eingang des o. g. Bias-Spannungsteilers verbunden; der Kollektor führt in den Eingang „Offset N2“ des Operationsverstärkers. Die folgende Abbildung 1.15 zeigt das Prinzip dieser Verschaltung.
Erreicht jetzt des Ausgang des OPV einen bestimmten Wert zwischen 7 V und 8 V (etwa 0,4 V bis 0,6 V über den 7 V des Bias-Spannungsteilers, aber noch innerhalb des Aussteuerungsbereiches des OPV), dann steuert der Transistor durch und es fließt ein (hochwirksamer) Strom vom Ausgang des OPV in dessen Eingang zur Offset-Korrektur. Dadurch wird die Ausgangsspannung des OPV wieder soweit verringert, dass der Strom durch den Transistor in den Offset-Eingang klein bleibt.
Insgesamt wird also die Ausgangsspannung des OPV an der (Strom-Spannungs-Kennlinie der) Basis-Emitter-Diode des Transistors begrenzt – die Übersteuerung der oberen Halbwelle entspricht also eher einem Dioden-Clipping als einem übersteuerten OPV. Zumindest wird ein Überschwingen an der oberen Begrenzung (Überschwingen infolge der Übersteuerung des OPV) vermieden. Klanglich scheint diese Begrenzung angenehmer zu sein, als wenn der OPV ausgangsseitig „ungebremst gegen die Decke knallt“, d. h. an der Betriebsspannung begrenzt wird.
- Deaktivierter Bluesberry-Mod
-
Wird der Mod abgeschaltet (die Z-Diode 2,7 V kurzgeschlossen und der Bias-Spannungsteiler wiederhergestellt), so steigt die Spannung am Eingang des Bias-Spannungsteilers wieder auf Betriebsspannungsniveau, d. h. die Basis des p-n-p-Transistors (der Eingang des Bias-Spannungsteilers) ist positiver als dessen Emitter (der Ausgang des OPV) und der Transistor kann gar nicht durchsteuern – der Mod ist deaktiviert.
Insgesamt stellt der „Bluesberry“-Mod eine schlaue Möglichkeit dar, das Übersteuerungsverhalten eines OPV „bluesiger“ oder „musikalischer“ zu gestalten, in dem eine der beiden Halbwellen weicher begrenzt wird – ein Verfahren, das sich auch für andere Schaltungen mit Operationsverstärkern in nichtinvertierender Schaltung anbietet. Transistorstufen, die bezüglich der der Härte der Begrenzung asymmetrisch übersteuern, werden ja auch in dem einen oder anderen Verzerrer (z. B. BOSS DS 1 oder BOSS HM 2) durchaus vorteilhaft eingesetzt; insofern könnte man mit diesem Mod bspw. auch sogenannte Hardclipp-Schaltungen, in denen ein OPV in nichtinvertierender Schaltung eine Widerstands-Dioden-Schaltung ansteuert, modifizieren.
Das Kit von uk-electronic – ein Bausatz aus Sachsen-Anhalt
Der Versandhändler uk-electronic (seinerzeit noch in Wanzleben bei Magdeburg) bietet eine leicht modifizierte Version des Hotcake von 2003 als Bausatz an, die Modifikation betreffen den Bypass sowie den Drive-Regler bzw. den zweiten Spannungsteiler der Gegenkopplung:
- Bypass:
-
Der Bypass über ein impulsgesteuertes Relais, wie er in den Schaltplänen des Hotcake zu finden ist, wurde nicht in den Bausatz übernommen. Stattdessen wurde für den Bausatz eine bei solchen Eigen- oder Nachbaugeräten übliche True-Bypass-Schaltung vorgesehen.
- Eingangs-Pulldown:
-
Leider wurde der fehlende Pulldown am Eingang, der mit der Bypass-Schaltung des Originals nicht notwendig ist (im Original wird ja der Eingang nicht umgeschaltet), in die Kopie übernommen – der Anwender muss sich hier selbst etwas hochohmiges zurechtbasteln.
- Drive-Regler:
-
Anstelle des im originalen Gerät verwendeten Potentiometers 50 kΩ wird ein Potentiometer 10 kΩ verwendet. Wenn man einmal davon ausgeht, dass das invers logarithmische Potentiometer in der Mittelstellung auf fünfzehn bzw. 85 % des Maximalwertes steht, wird im Grunde der Bereich bis „elf Uhr“ des Drive-Reglers des originalen Hotcake verworfen.
Weiterhin wurde der obere Widerstand im zweiten Spannungsteiler der Gegenkopplung (in den Schaltplänen hier R7) von 100 kΩ auf 68 kΩ abgesenkt, d. h. auch das maximal einstellbare Gain verringert – möglicherweise, um die oben beschriebenen Probleme bei maximalem Gain (z. B. Feedback) zu vermeiden.
The proof of the pudding …
Kapitelinhalt:[ Überspringen ]… is the eating. Also wurde vom genannten Online-Versender uk-electronic ein Bausatz des Crowther Hotcake bestellt, aufgebaut und ausprobiert:
Der eigene Aufbau
Beim Aufbau war ein kleines technische Problem zu lösen – da, wie oben gesagt, beim Layout der Platine der Pulldown vergessen wurde, wurden zwei Lötpins auf der Fußschalterplatine, die eigentlich zur Verkabelung der Status-LED vorgesehen waren, für diesen Pulldown verwendet. Die LED kann auch über die Platine des Effekts verkabelt werden.
Der Aufbau des Gerätes (siehe auch die folgenden Abbildungen Abb. 1.16 und Abb. 1.17) verlief relativ unspektakulär, abgesehen davon, dass der Autor lernen musste, nur dort dickere (und steifere) Litzen zu verwenden, wo wirklich große Kontaktflächen oder -ösen anzuschließen sind (z. B. an der Netzteilbuchse). Es wurde „über Kopf“ verkabelt, d. h. die Platine lässt sich nach Lösen der Platinenhalter nach oben klappen, ohne dass Kabel zu kurz sind. Dabei wurden Ein- und Ausgang nach links und rechts getrennt, um Rückkopplungen zu vermeiden.
Soundcheck
Zum ersten „Soundcheck“ nur ein paar kurze Bemerkungen:
Die Veränderung am Verzerrungsregler, die im Bausatz vorgenommen wurde (10 kΩ statt 50 kΩ, d. h. eine größere minimale Verzerrung), scheint nachvollziehbar – ist der Regler zugedreht, so ist der Sound zwar nicht clean, aber man vermisst den Cleansound nicht unbedingt – clean „geht“ dann mit dem Volumenpoti an der Gitarre.
Ansonsten hat das Gerät seinen guten Ruf nicht ohne Grund; dem ersten Eindruck nach einer der besten „klassischen“ Verzerrer, der genau das auch tut – verzerren. So heißen, es gibt wenig Klangfärbungen durch notwendige Vor- oder Nachfilterung. Der Autor hat ein Gefühl oder besser eine Idee bekommen, was so eigentlich mit Amp-like gemeint sein könnte – die Verzerrung wirkt, von einem gewissen Sägen in den Höhen abgesehen, „plausibel“ und nicht erzeugt.
Über den Halstonabnehmer (im konkreten Fall ein P90 im Humbuckerformat auf einer Les Paul) wurde der Sound bei größerer Verzerrung schon recht wuchtig (und bei Akkordspiel sicherlich auch zu wuchtig für den Mix), aber immer noch einigermaßen durchsichtig oder zumindest nachvollziehbar und definiert. Auch hier wäre es dann u. U. sinnvoll, mit dem Volumenregler an der Gitarre zu arbeiten.
Zum Positiven kommt eine praktische klangliche Ausgewogenheit – es ließen mit allen drei Schaltstellungen (Halstonabnehmer, beide und Stegtonabnehmer) und auch mit den Volumenreglern sinnvolle und brauchbare Klänge finden, d. h. der Hotcake war nicht beschränkt bzw. festgelegt auf beispielsweise „Steg-Säge“ oder „Hals-PU-Blues“.
Der Presence-Regler hatte eine eher geringe Wirkung, hier änderte sich nicht viel (was aber auch in der Simulation der Schaltung deutlich wurde – siehe dazu auch Abbildung 1.6). Weiterhin ließ sich mit dem Gerät, und das war für den Autor ein wenig überraschend, auch bei weit aufgedrehtem Verzerrungsregler etwas anfangen. Auf dem einen oder anderem YouTube-Filmchen klang das nicht ganz so. …