Illustration – Skizze aus Graetzbrücken, Widerstand, Kondensator etc.

Die Mo­di­fi­kation eines kleinen und preis­werten Übungs­verstärkers – Bass­anhebung, Weich­klipp­schal­tung und Strom­gegen­kopp­lung Der Autor erwirbt einen Übungs­verstärker zum Umbau und übt Umbauen.  Eine Schaltung aus dem Internet stimmt nicht.  Eine weichere Klippstufe wird erfunden, designt und vermessen.  Der Laut­sprecher wird entdämpft.  Kinder­zimmer­bässe werden gerade­gezogen.  Am Ende gibts Kritik & Selbst­kritik

nach oben

VOX Pathfinder 10

Kapitelinhalt:[  Überspringen ]

Vor dem Umbau eines Gerätes sollte man dessen Schaltung kennen.  Im Internet war allerdings nur eine (undimensionierte) Schaltung zu finden, die – genauer betrachtet – so nicht stimmen konnte.  Also wurden zuerst die Schaltungen von Vorverstärker und Endstufe ausgelesen.  Hier zunächst ein kurzer Überblick über die Original­schaltung der Vorstufe, die der Endstufe findet sich im Kapitel über den Endstufenumbau

nach oben

Die Schaltung der Vorstufe

Zunächst in Abbildung 1.1 der erste Teil der der Vor­stufe – die Eingangs­schaltung bis ein­schließ­lich der Clip­stufe: 

Schaltplan

Abb. 1.1:  Vorstufe des Verstärkers VOX Pathfinder 10 – Ein­gang bis ein­schließ­lich Clipp­stufe (Angaben ohne Gewähr.

Nach der Klinkenbuchse am Verstärker­eingang folgen ein Tiefpass gegen hochfrequente Einstreuungen (Radiowellen) und ein Hochpass zur Gleichspannungs­trennung.  Die erste und die zweite Verstärkerstufe nutzen das Gain-Potentiometer gemeinsam.  Je größer der Widerstand von Anfang des Gain-Potentiometers zum Schleifer ist, desto größer ist die Verstärkung dieser Stufe.  Je kleiner wiederum der Widerstand zwischen Schleifer und Ende des Gain-Potentiometers ist, desto größer ist die Verstärkung der zweiten Stufe. 

Dazu bietet die erste Stufe in der Gegenkopplung die Möglichkeit, im Overdrive-Modus bei höherem Gain die Verstärkung für die Höhen (von 1,5—10 kHz) anzuheben – dem Widerstand R3 mit 10 kΩ im Fuß der Gegenkopplung wird ein Kondensator 10 nF parallel­geschaltet.  Solcherart vor der Verzerrung angehobene Höhen können die Verzerrung unter Umständen ein wenig „durchsichtiger“ machen. 

Der zwischen Schleifer und Ende des Gain-Potentiometer parallel­geschaltete Kondensator C5 mit 4,7 nF sorgt vor allem bei wenig Gain dafür, dass die Mitten und Höhen stärker verstärkt werden als die Bässe, wohl, um einen Rhythmussound nicht zu komprimiert und matschig werden zu lassen. 

Die eigentliche Umschaltung zwischen Clean- und Overdrive-Modus ist trickreich gelöst.  Am Ausgang der zweiten Stufe führt ein Widerstand R9 mit 2,2 kΩ in Reihe mit einem Kondensator C8 mit 2,2 µF sowohl auf die Klangregelung als auch auf einen Schalter, der das Signal entweder auf zwei antiparallele LED schickt (dann liegt am Eingang der Klangregelung das an den LEDs geklippte Signal an), oder über einen weiteren Widerstand R8 mit 22 kΩ die Verstärkung der zweiten Stufe drastisch verringert, da für den Clean-Modus keine so hohe Verstärkung notwendig ist. 

Nun in der folgenden Abbildung 1.2 Klang­regelung und die Nach­ver­stärkung mit dem Master­volumen-Reg­ler: 

Schaltplan

Abb. 1.2:  Vorstufe des Verstärkers VOX Pathfinder 10 – Klang­regelung und Nach­ver­stärkung (Angaben ohne Gewähr.

Die Klangregelung ist den bekannten Tonestacks nicht unähnlich, sie ist aber um den Faktor 5—10 niederohmiger und hat außerdem kein so ausgeprägtes Mittenloch wie beispielsweise das Fender-Tonestack

Die nachfolgende dritte Verstärkerstufe realisiert nach der Klippstufe eine Anhebung der Bässe (von etwa 250 Hz bis 70 Hz).  Eine solche Anhebung ist in „richtigen“ Verstärkern eher unüblich – sie führt dazu, daß der Verstärker zwar voller klingt, aber auch leicht „in den Bässen matscht“.  Grund dafür ist unter anderem die Tatsache, dass für die Verstärkung der tieferen Frequenzen wesentlich mehr Leistung notwendig ist und der Verstärker dann leichter in die Begrenzung kommt.  Für einen Einsatz im Wohnzimmer hat ein Übungsverstärker 15 Watt die not­wendigen Leistungs­reserven aber allemal, hier ist der vollere Klang wichtiger. 

Ob zunächst übersehen oder nicht für wichtig erachtet – nach der Veränderung der Endstufe störte diese Bassanhebung allerdings und musste aus klanglichen Gründen entfernt werden. 

Am Ausgang dieser dritten Stufe folgt das Volumenpoti – hier endet die Vorstufe.