ПРИМИТИВ – Schlager-Fuzz Paula – Teil V
Si simuliert Ge (IV) – Klang und Aufbau
Kapitelinhalt:[ Überspringen ]In diesem (letzten) Kapitel erfolgen noch einige abschließende Simulationen zur Festlegung von Potentiometer- und Kondensatorwerten; anschließend wird der Aufbau des Gerätes beschrieben. Der Leser findet die Layouts „in dreifacher Ausfertigung“ (Cuts, Brücken und Bauelemente) am Ende dieses Kapitels.
Simulationen
Kapitelinhalt:[ Überspringen ]Der Eingangs-Low-Cut
Zunächst ging es darum, die Wirkung des dem eigentlichen Verzerrer vorgeschaltetem Bassreglers zu simulieren – die folgende Abbildung 5.1 zeigt die Simulationsschaltung, welche vielleicht einer Erläuterung bedarf.
Es wurde versucht, für die beiden Extremeinstellungen des Attack-Reglers das klangliche Verhalten beim linearen Betrieb der Eingangsstufe zu simulieren. Dem entsprechen die beiden Hälften der in Abbildung 5.1 dargestellt Simulationsschaltung – die obere Hälfte simuliert das Gerät bei Attack = 0, die untere Hälfte bei Attack = 1. Dabei wurde vom linearen Verhalten (normalerweise nur bei kleinen Signalen) ausgegangen.
Gemeinsam ist beiden Einzelschaltungen jeweils die Simulationsschaltung eines Humbucker-Tonabnehmers einschließlich der üblichen Regler für Volumen und Ton (letzterer in der Simulationsschaltung nicht veränderbar) und eines Gitarrenkabels von fünf bis sechs Metern Länge (in der Simulationsschaltung Ckabel). In der Simulation können die Einstellung des Volumenreglers an der Gitarre sowie die Einstellung des Bassreglers und die Größe des Vorschaltkondensators als Parameter verändert werden.
Hinter Ckabel liegt in beiden Simulationsschaltungen die Eingangsstufe des Gerätes einschließlich des Attack-Reglers:
Im Falle eines zugedrehten Attack-Reglers (Schleifer und Kondensator gegen Masse, Abbildung 5.1 oben) ist bei linearem Verhalten davon auszugehen, dass der zweite Transistor M1 als Emitter- bzw. Source-Folger, d h. lediglich als Pufferverstärker von T1 fungiert. In diesem Fall entspricht die Spannung am oberen Ende des Attack-Reglers der um die Basis-Emitter-Spannung von M1 verschobenen Spannung am Kollektor von T1. In der Simulationsschaltung wurde also die Kollektorspannung von T1 um 0,7 V verringert über den Querwiderstand R1 an die Basis von T1 zurückgeführt.
Für den Fall des aufgedrehten Attack-Reglers (siehe Abbildung 5.1 unten) sollte – bei ausreichend kleiner Aussteuerung (keine Verzerrungen) – am oberen Ende des Attack-Reglers lediglich eine Gleichspannung anliegen, so dass dem Eingangstransistor sein Basisstrom über den Querwiderstand R11 zugeführt wird. Für die Simulation wurde diese Gleichspannung mit 1,2 V abgeschätzt.
Zuerst wurde die Wirkung des Bassreglers simuliert. Hier sind drei Ergebnisse interessant:
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Der Frequenzgang zeigt sich relativ unabhängig von der Einstellung des Attack-Reglers.
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Mit einem invers-logarithmischen Potentiometer 100 kΩ ist – laut Frequenzgangdiagramm der Simulation – eine gleichmäßige Dosierung der Bässe möglich.
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Bei völlig zugedrehtem Bassregler (d. h. bei einem Vorschaltkondensator, der nur durch den parallel liegenden Bassregler kurzgeschlossen wird) entsteht eine Resonanzerhöhung im Bereich der Mitten.
In der nächsten Simulation (siehe die folgende Abbildung 5.3) wurde der Frequenzgang bei verschiedenen Einstellungen des Volumenreglers an der Gitarre ermittelt – die Mittenanhebung verschwindet beim Zudrehen des Volumenreglers recht schnell; bei weiter zugedrehtem Regler wird das Signal vor allem in den Bässen verschlankt.
Anschließend wurde untersucht bzw. simuliert, wie sich unterschiedlich große Vorschaltkondensatoren auf Lage und Größe dieser Anhebung auswirken. Dabei kann festgestellt werden, dass die mittlere Frequenz der Anhebung reziprok mit etwa der Wurzel der Eingangskapazität fällt, wobei die Güte der Anhebung zu größeren Frequenzen hin etwas zunimmt.
Dieses Verhalten wird (wahrscheinlich) bedingt durch einen Tiefpass, definiert durch die Tonabnehmerinduktivität und den Eingangswiderstand des Verzerrers zuzüglich des Tonabnehmerinnenwiderstands, sowie einen Hochpass, bestehend aus dem Eingangswiderstand des Verzerrers zuzüglich des Tonabnehmerinnenwiderstands und dessen Vorschaltkondensator. Je weiter beider Eckfrequenzen beieinander liegen, desto höher ist auch die Güte der Anhebung.
Insgesamt erinnert das Verhalten etwas an das eines Treble Boosters, allerdings mit wesentlich stärkeren Bässen, welche beim Treble Booster stärker unterdrückt werden.
Schließlich wurde untersucht, wie sich die Schaltung ohne Vorschaltkondensator verhält. Ist dann der Bassregler aufgedreht – d. h. wird der nicht vorhandene Vorschaltkondensator kurzgeschlossen – ergibt sich im Eingang ein Frequenzgang wie bei einem normalen Fuzz (Tone Bender MK I etc.). Aus dem Eingangssignal werden, beginnend bei etwa 200 Hz, alle Mitten und Höhen herausgefiltert. Der entsprechende LR-Tiefpass wird gebildet aus der Induktivität des Tonabnehmers und dem geringen Eingangswiderstand des Fuzz (zuzüglich des Tonabnehmerinnenwiderstandes). Die Abbildung zeigt auch, dass schon eine kleine Bewegung des Volumenreglers an der Gitarre die Wirkung des 200 Hz-Tiefpasses fast vollständig aufhebt und lediglich den Eingangspegel wie auch die Verzerrung reduziert. (Siehe folgende Abbildung 5.5)
Hintergrund ist der im Verhältnis zum Eingangswiderstand des Fuzz große Widerstand des Volumenreglers an der Gitarre – wird der Volumenregler ein Stück zugedreht, so wird dessen „oberer Teil“, der Widerstand zwischen dem Schleifer und dem oberen Ende des Potentiometers, in den Signalweg eingeschleift. So entsteht ein Spannungsteiler aus jenem oberen Teil des Volumenreglers und dem geringen Eingangswiderstand des Fuzz. Außerdem wird die Filterfrequenz des LR-Tiefpasses durch dessen größeren Gesamtwiderstand nach oben geschoben.
Ein interessanter Effekt entsteht, wenn in dieser Konstellation (Schaltung ohne Vorschaltkondensator) der Bassregler nach links gedreht wird. Der Bassregler fungiert hier also als Vorwiderstand, die Verstärkung verringert sich (Vorwiderstand und Eingangswiderstand bilden einen Spannungsteiler) und der drastische „Tiefpass-Effekt“ bleibt auch aus. Jetzt wird mit dem Volumenregler an der Gitarre wirklich das Volumen eingestellt. Die folgende Abbildung 5.6 zeigt das Ergebnis der Simulation.
Insgesamt geht aus den Simulationen zumindest hervor, dass ein für den Bassregler ein maximaler Widerstandswert von 100 kΩ optimal ist ein größerer Wert bringt nicht „mehr Bässe“ und ein kleinerer verändert den Regelbereich eher ungünstig (in Abbildung 5.2 wären das nur die jeweils unteren drei Graphen). Für den Vorschaltkondensator lassen sich da allerdings keine Präferenzen erkennen – da muss erst am konkreten und „lebenden Objekt“ mit verschiedenen Vorschaltkondensatoren probiert werden.
Um die notwendigen Variationen in Größe und Vorhandensein des Vorschaltkondensators in einem möglichst großen Umfang anwendbar zu machen, wurde eine Einzel-, Serien- oder Parallelschaltung von zwei Kondensatoren (10 nF und 15 nF) umgesetzt – in einer Reihe von vier Jumper-Kontakten läuft das Gitarrensignal von Jumper-Kontakt 1 bis Jumper-Kontakt 4, wobei der Kondensator 15 nF an den Jumper-Kontakten 1 und 3 und der 10 nF an den Jumper-Kontakten 2 und 4 liegt. Somit können die Kondensatorwerte 6 nF (Serienschaltung, Jumper zwischen 2 und 3), 10 nF (Kondensator 1, Jumper zwischen 1 und 2), 15 nF (Kondensator 2, Jumper zwischen 3 und 4), 25 nF (Parallelschaltung, Jumper zwischen 1 und 2 und zwischen 3 und 4) und 0 nF (kein Jumper, kein Kondensator) realisiert werden.
Allerdings ergab sich dann doch noch ein Problem – das gewünschte Potentiometer 100 kΩ invers logarithmisch für den Bass war gerade nicht vorhanden. Der Regler wurde kurzerhand umbenannt (von „Bass“ in „Low-Cut“), um ein normal logarithmisches Potentiometer in inverser Funktion und Beschaltung verwenden zu können.
Verschiedene MOSFET in der zweiten Stufe
Mehr aus Dusel wurde beim Entwurf des Layouts die Möglichkeit vorgehen, in der zweiten Transistorstufe einen anderen MOSFET einzusetzen, beispielsweise den 2N7000. Dazu wird zum einen der MOSFET lediglich gesteckt (2N7000 und LND150 haben die gleiche Anschlussbelegung); zum anderen können die beiden Source-dioden 1N4148 für den LND150 über einen Jumper kurzgeschlossen werden. Letzteres ist notwendig, da der LND150 für einen Sourcestrom von knapp 1 mA eine negative Gate-Source-Spannung (etwa −0,5 Volt) „braucht“, der 2N7000 hingegen eine positive Gate-Source-Spannung (etwas mehr als 1 Volt)
Dabei hat der 2N7000 bei diesem Sourcestrom eine wesentlich größere Steilheit und geht auch abrupter in die Sättigung (untere Halbwelle am Drain), so dass sich hier eine „härtere“ Version der Schaltung realisieren lässt. Auch könnte ein bipolarer npn-Transistor, so er die Anschlussbelegung EBK hat, gesteckt werden.
In den Nachträgen wird noch beschrieben, wie sich das Layout der Platine so ändern bzw. erweitern lässt, dass auch Transistoren mit anderer Anschlussbelegung gesteckt werden können.
Die Klangregelung
Neben dem Ziel, per Simulation die Größe des Bassreglers und des Vorschaltkondensators zu bestimmen, bestanden der Plan und die Aufgabe, die Klangregelung des ersten Fuzz zu verbessern (siehe im ersten Kapitel dieses Artikels in Abbildung 1.9 die Schaltung des Gerätes und in Abbildung 1.8 den simulierten Frequenzgang der Klangregelung). Es hatte sich im praktischen Versuch herausgestellt, dass die Anhebung der oberen Mitten, die mit dieser Dimensionierung der Klangregelung möglich war, zwar einem dominanten „Hardrock- bis Metalsound“ über den Stegtonabnehmer sehr entgegenkommt, aber alle anderen Klangeinstellungen an der Gitarre dumpf und leise klingen lässt. Die Klangregelung sollte also den Klang nicht mehr so stark prägen – Ziel war lediglich eine Höhenblende mit einem möglichst kontinuierlichen Regelweg.
Weiterhin sollte mit der Mittelstellung beider Regler (Klang und Volumen) die Ausgangslautstärke noch angemessen groß sein. Aus diesem Grunde wurde der feste Anteil des Drainwiderstands auf 2,2 kΩ erhöht und der (von der Endstufe“ des „May Queen“-Verzerrers übernommene) Drainkondensator entsprechend auf 15 nF verringert.
Die Bassabsenkung der Klangregelung im vorherigen Gerät (ohne die keine Mitten- und Höhenanhebung möglich gewesen wäre) wurde durch einen wesentlich größeren „oberen“ Kondensator C6 (von 22 nF auf 100 nF) und einen kleineren „unteren“ Kondensator C7 (von 100 nF auf 47 nF) weitgehend aufgehoben. Schließlich musste noch über die Regelcharakteristik des Klangreglers entschieden werden.
Die für die Simulation erstellte Ersatzschaltung mit Drainwiderstand, Drainkondensator und der eigentlichen Klangregelung zeigt die folgende Abbildung 5.7. Der Widerstand R99 simuliert dabei die Eingangsbeschaltung eines folgenden Gerätes.
Die folgende Diagramme enthalten die Simulationsergebnisse für verschieden Einstellungen am Volumenregler (Abbildung 5.8) an einem linearen Klangregler (Abbildung 5.10) wie auch an einem logarithmischen (Abbildung 5.9) sowie an einem linearen Klangregler (Abbildung 5.11) bei einem C7 von 10 nF.
Dass ein linearer Klangregler sinnvoller sein kann, wird deutlich, wenn man sich bei der Betrachtung auf den relevanten Frequenzbereich von unter 1 kHz bis etwa 4 kHz, und auf eine dezentere Höhendämpfung und auf die Mittelstellung des Klangreglers (Graph fett und nicht gestrichelt) konzentriert. Die Verkleinerung des unteren Kondensators C7 auf 10 nF könnte sinnvoll sein, wenn man eine drastische Höhenblende nicht braucht; dann lässt sich eine dezentere Höhenblende feinfühliger einstellen.
Die leichte Mittenanhebung im weiten Bereich um 1 kHz lässt sich vermeiden, wenn man den aus der vorherigen Version der Klangregelung nicht übernommenen Widerstand RV bzw. R8 mit 10 kΩ wieder einsetzt.
All diese Überlegungen müssen natürlich noch in der realen Schaltung verifiziert werden.
Der eigentliche Aufbau
Kapitelinhalt:[ Überspringen ]Vorbetrachtungen
Bevor über die Umsetzung der Schaltung bzw. des Schaltungsentwurfs diskutiert wird, zunächst erst einmal die realisierte Schaltung selbst in der folgenden Abbildung 5.12.
Für den Aufbau ergaben sich folgende Eckdaten:- Gehäuse:
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Es wurde ein vorgebohrtes B-Gehäuse gekauft. Die geringe Größe dieses Gehäuses erfordert es, dass sich die Platine über (bzw. unter) den vier Potentiometern (Bass bzw. Low-Cut, Attack, Klang und Volumen) befindet und mit Platinenhalter(n) befestigt wird.
- Ein Platinenhalter
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Entgegen früheren Entwürfen wurde entschieden, dass die Platine mit einem Platinenhalter mit ausreichender Höhe über den vier Potentiometern befestigt wird. Der Platinenhalter muss also zwischen den vier Potentiometern stehen und die Schaltung entwickelt sich „bogenförmig“ um diesen Platinenhalter. Das heißt, auf der Bestückungsseite links unten über dem Low-Cut-Regler ist der Schaltungseingang mit der Umschaltung der Vorschaltkondensatoren und mit T1, oben der MOSFET und rechtsseitig die recht großen Kondensatoren der Klangregelung. Unten in der Mitte befindet sich die Filterung der Betriebsspannung
- Platinenhalter
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Da weiterhin der Platinenhalter unterhalb der Platine sehr flach ist (wenig Platz zwischen Platinenunterseite und dem Fuß des Platinenhalters) können dort, um die Bohrung für den Platinenhalter herum, keine Bauelemente verlötet werden.
- Schaltbarer Eingangskondensator
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Da sich aus der Simulation für den Eingangskondensator (den parallel zum Bassregler) nicht zwingend ein bestimmter Wert ableiten ließ, wurde die Möglichkeit vorgesehen, über Jumper zwei Eingangskondensatoren parallel jeweils zu- oder abzuschalten. So kann auch die simulierte Variante ohne Eingangskondensator ausgewählt werden.
- Leiterplatten-Design
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Es wurde vorgesehen, eine Streifenleiterplatte zu verwenden und die großen, nicht benutzten Massebereiche auf der Platine auf Masse zu legen und dazu auch leiterseitige Brücken zu verwenden. Ferner wurde darauf geachtet, dass zumindest die Halbleiter nicht direkt neben anderen Bauelementen, Brücken etc. angelötet werden, sondern neben den Lötpunkten dieser Halbleiter noch eine Bohrung frei bleibt, damit an diesen Stellen keine Zinngebirge, die längere Zeit zum Abkühlen brauchen, zusammenfließen können.
Schließlich wurde darauf geachtet, dass die Anschlüsse an der Platine (Ein- und Ausgang, die Anschlüsse für die Potentiometer) möglichst sinnvoll an der Rand der Platine, und hier möglichst an den oberen Rand, positioniert werden. Ziel war ein Aufbau, bei dem sich die Platine später, nachdem sie von dem oder von den Platinenhaltern gelöst wurde, nach oben wegklappen lässt.
Die großen Abmessungen der verwendeten preiswerten Folienkondensatoren (und des großen Glimmerkondensators 47 pF) und die geringe restliche Höhe der Platine über den Potentiometern verlangte es, die Kondensatoren liegend (zum Teil übereinanderliegend) anzuordnen – das Layout wurde davon wesentlich mit bestimmt.
Allgemeines
Bei der Erstellung der Platine hat sich folgendes Vorgehen entwickelt:-
Zum Zuschneiden werden außerhalb des gewünschten Bereiches beidseitig (auf Löt- und Bestückungsseite) mit einem 4-mm-Stahlbohrer Cuts gesetzt. Jetzt kann das Material einfach und sauber gebrochen werden.
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Dabei wird die Platine in Richtung der Kupferstreifen jeweils ein Loch größer zugeschnitten und der überstehende Rest wird mit einem Seitenschneider stückweise abgeschnitten (das abzutrennende Teil mit dem Finger leicht gegendrücken, das schmerzt zwar etwas, aber ansonsten fliegt das Zeug u. U. meterweit durch die Gegend). Das hat den Vorteil, dass der Kupferbereich um das letzte verbliebene Loch nicht durch die Cuts, die zum Trennen gesetzt wurden, verkleinert wurde.
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Um, beispielsweise, aus der linken oberen Ecke einer Platte mit Streifenleiterplatten-Rohmaterial eine Platine 12 × 10 (Platine und Kupferstreifen waagerecht, 12 Bohrungen in 10 Reihen) zuzuschneiden, werden auf dem ganzen von oben 11. Kupferstreifens auf Leiter- und Kupferseite Cuts gesetzt. Nun kann der obere Teil abgebrochen werden. Auf diesen werden in Spalte 14 von links in gleicher Weise Cuts gesetzt und die Platine abgebrochen. Anschließend kann die letzte Spalte rechts (hinter Bohrung 13) Stück für Stück mit dem Seitenschneider abgetrennt werden – so dass die Kupferfläche um die Bohrung 12 bis zum Rand reicht.
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Die Enden der Kupferstreifen werden mit einer groben Feile von der Platine weg abgefeilt, so dass am Rand ein Bereich von etwa einem Millimeter kupferfrei ist, um Kurzschlüsse zum Gehäuse zu verhindern.
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Es wird mit einem wischfesten Filzstift (z. B. CD-Schreiber) ein „Fünferraster“ (Linien jede fünfte Zeile und Spalte) deckungsgleich auf beide Seiten der Platine und in gleicher Weise auf das Papier mit dem Platinen-layout gezeichnet – das vereinfacht das Setzen der Cuts und hilft, Fehler zu vermeiden.
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Für die 4-mm-Bohrungen der Platinenhalter werden zunächst die eingezeichneten Cuts um des Bohrloch herum gesetzt, dann wird das Loch vorsichtig aufgebohrt.
Insgesamt ist es allerdings kaum möglich, mit einem Handbohrer ein sauberes Loch mit Durchmesser 4 mm in eine Streifenleiterplatte zu schneiden, sinnvoller sind kleinere Leiterplattenhalter, die kleinere Bohrungen (3,2 mm) erfordern.
Um in die Streifenleiterplatte Löcher 3,2 mm zu bohren, wird nur ein kleines Kreuz aus Cuts um die zu erstellende Bohrung herum gesetzt. Dann wird vorsichtig und abwechselnd von beiden Seiten versucht, das Loch in der Mitte mit dem Bohrer für die Cuts aufzubohren – wenn der Bohrer hakt, sofort aufhören, denn dann wird nicht mehr nur ein Trichter ins Material geschnitten, sondern das Loch erweitert. Jetzt kann mit einer kleinen Rundfeile in das Loch „hineingebohrt“ und so das Loch auf 3,2 mm geweitet werden.
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Die Ränder der Platine (die „Briefmarkenzacken“ des Trägermaterials) werden ab- und die Ecken etwas rundgefeilt.
Layouts und Verkabelung
Nun, der allgemeinen Dokumentation zuliebe, auch die Layouts für eine Platine mit Streifenleitern. Da wegen der oben beschriebenen eigenen Vorgaben (Halbleiteranschlüsse nicht direkt nebeneinander, sinnvoll positionierte Anschlusspunkte am Rand der Platine, viele Masseflächen) relativ viele Cuts und Brücken notwendig sind, gehören zum Layout drei Zeichnungen – Cuts, Brücken und Bestückung.
Die Zeichnung für die Cuts ist praktischerweise seitenverkehrt. Der grüne Cut auf Position I10 ist eigentlich kein Cut, sondern eine Bohrung 3,2 mm und nimmt den Platinenhalter auf.
Die blauen Brücken sind Massebrücken. Die gestrichelt gezeichneten Brücken (Positionen A13-A16, F5-F8 und K16-K17) liegen auf der Leiterseite. Die Brücke an Position A2-B2 sollte als Mess- und Testpin (Messung der Drainspannung des MOSFET) ausgeführt werden.
Zum Bestückungsplan einige Stichpunkte:
- Jumper:
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Die weißen Rechtecke (Q2-Q5, A6-A7) sind Jumper.
- Transistoren:
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T1 an Position Q5-M7,
M1 an Position F10-F12 (auf Einsteckfassungen); - Potentiometer:
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Die Potentiometer werden folgendermaßen bezeichnet: L – Low-Cut, A – Attack, T – Tone und V – Volume;
- Anschlüsse:
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Die Potentiometeranschlüsse werden bezeichnet mit: 0 – Potentiometeranfang, T – Potentiometerschleifer und 1 – Potentiometerende;
- Verbindungen außerhalb der Platine:
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Der Schaltungseingang (am Fußschalter ) wird mit L_1 und L_T verbunden; der Schleifer des Tone-Potentiometers (T_T) mit dem Ende des Volumenpotis (V_1) sowie der Schleifer des Volumenpotis V_T mit dem Schaltungsausgang.
- Tweaks / Modifikationen:
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Die fette grüne Brücke (Position D2-D6) könnte durch einen Widerstand R11 (22 Ω … 47 Ω) gegen zu hohes Gain bei aufgedrehtem Attack-Regler ersetzt werden.
Der weiter oben vorgeschlagene Widerstand RV bzw. R8 zur Unterdrückung einer Betonung der Mitten um 1 kHz bei voll aufgedrehtem Klangregler kann zwischen F15 und H15 ins Layout „gequetscht“ werden, wenn zuvor auf G15 ein Cut gesetzt wurde.
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Der Gesamtaufbau (bzw. Einbau in ein Hammond-B-Gehäuse) ist weitgehend „standardkonform“ und mit keinen speziellen Entscheidungen verbunden – spezielle Handreichungen sind hier also auch nicht notwendig. Die folgende Abbildung 5.17 zeigt den fertigen Aufbau des Gerätes:
Nachträge
Kapitelinhalt:[ Überspringen ]Am Ende gibt es natürlich immer noch etwas nachzutragen – zuerst das weniger angenehme:
Ein „Angstkondensator“
Beim „Wohnzimmertest“ mit einem kleinen Einstöpsel-Kopfhöhrerverstärker von VOX war ein kleines Problem aufgefallen. Wenn alle Regler mit Ausnahme des Low-Cut-Reglers aufgedreht worden waren, ohne dass ein Instrument angeschlossen war (nur ein Klinkenkabel) und der Autor die Spitze des eingangsseitigen Kabel berührte, schien das Gerät zu schwingen. Zuerst wurde der innere Aufbau ein wenig umsortiert (Ein- und ausgangsseitige Kabel in die Innenränder) und anschließend eingangsseitig ein „Angstkondensator“ 100 pF parallel zum Eingang eingelötet (auf der Platine von P1 nach P5). Beim weiteren Testen fiel aber auf, dass das Pfeifen verschwand, wenn der angeschlossene Kopfhöhrerverstärker etwas leiser gestellt wurde … Da gab es wohl doch ein Problem der beiden Geräte miteinander.
Layout-Erweiterung für M1
Der zweite Nachtrag betrifft eine mögliche Erweiterung / Änderung des Layouts: Will man für den zweiten Transistor M1 auch JFETs mit der Anschlussbelegung GSD (anstelle von SGD, wie schon möglich) oder bipolare Transistoren mit der Anschlussbelegung BEK (anstelle von EBK, wie schon möglich) einsetzen, so ist das über folgende Erweiterung / Änderung des Layouts möglich:
- Cuts
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Der Cut an E9 entfällt.
- Brücken
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Die Massebrücke F8-F9 entfällt.
- Transistorfassung:
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Anstelle einer dreipoligen Transistorfassung F10-F12 wird eine vierpolige Transistorfassung F9-F12 eingesetzt. Diese kann an den rechten drei Kontakten wie bisher genutzt werden, an den linken drei Kontakten steht dann die Anschlussbelegungen DSG bzw. GSD sowie KEB bzw. BEK zur Verfügung.
- Benachbarte Brücken:
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Brücken und Cuts in der oberen Rechen Ecke wurden verändert, das sich im ursprünglichen Layout die Brücke E16E17 und die diagonale Massebrücke C16F19 schon ziemlich nahe kamen.
Weiterhin könnte – um eine leichte Mittenanhebung um 1 kHz zu vermeiden – ein Widerstand R8 (10 kΩ) zwischen E15 und H15 „auf Steg“ (über der Brücke E14F15) eingesetzt werden, wenn vorher ein Cut auf G15 gesetzt wird (siehe hier).
Die folgenden Abbildungen Abb. 5.18 (Cuts), Abb. 5.19 (Brücken) und Abb. 5.20 (Bauelemente). zeigen den veränderten Platinenentwurf – der ist allerdings noch nicht verifiziert. Außerdem ist das Gesamtlayout zum ausdrucken verlinkt.
Dieses veränderte Layout betrifft die möglichen Modifikationen um M1 sowie den „Angstkondensator“ am Eingang.
Die drei Layoutskizzen sind auch in einer Abbildung zum Ausdrucken verfügbar
Abschluss
Es war ein durchaus verworrener Weg vom „Фаз имени ПРИМИТИВ“ zu einem eher gefälligen Mittelding zwischen Fuzz und Overdrive – jetzt bleibt noch das Probieren und das genaue Einstellen bzw. Auswählen des Eingangskondensators.
(Der Name „SCHLAGER.FUZZ“ wurde gewählt, weil die billige Dymobandmaschine des Autors „ПРИМИТИВ“ nicht drucken konnte … )